WAZ: Evonik nicht verscherbeln - Kommentar von Thomas Wels
Essen (ots) - Einen Börsengang zum zweiten Mal absagen zu müssen,
ist gewiss kein Vergnügen. Um die 50 Millionen Euro dürften die
Vorbereitungen gekostet haben. Mit einem ursprünglich anvisierten
Volumen von rund fünf Milliarden Euro, die es für 30 Prozent des
Essener Unternehmens einzusammeln galt, wäre Evonik einer der größten
Börsengänge seit Jahren. Bei Gelingen eine tolle Story - nicht nur
als Beleg für erfolgreichen Strukturwandel an der Ruhr, sondern auch
für den gesamten deutschen Kapitalmarkt. Und natürlich wäre das auch
eine feine Sache für die Banken, die bei einem solchen Deal zig
Millionen einstecken. Damit wird klar, warum die Institute an seltsam
hohen Bewertungen festhalten. Unklar ist, warum die RAG-Stiftung die
Institute nicht aus ihrem Wolkenkuckucksheim geholt hat. Man kann nur
hoffen, dass Evonik der Imageschaden eines verpatzten Börsengangs
erspart bleibt und nicht verscherbelt wird. Schade wär's gleichwohl.
Eine Börsennotiz hätte Evonik besser vor politischen Begehrlichkeiten
geschützt. Die Landesregierung wird Einfluss nehmen wollen über die
RAG-Stiftung. Im Koalitionsvertrag steht es schon drin: industrielle
Kernkompetenzen am Standort Nordrhein-Westfalen weiter entwickeln.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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zentralredaktion@waz.de
Essen (ots) - Einen Börsengang zum zweiten Mal absagen zu müssen,
ist gewiss kein Vergnügen. Um die 50 Millionen Euro dürften die
Vorbereitungen gekostet haben. Mit einem ursprünglich anvisierten
Volumen von rund fünf Milliarden Euro, die es für 30 Prozent des
Essener Unternehmens einzusammeln galt, wäre Evonik einer der größten
Börsengänge seit Jahren. Bei Gelingen eine tolle Story - nicht nur
als Beleg für erfolgreichen Strukturwandel an der Ruhr, sondern auch
für den gesamten deutschen Kapitalmarkt. Und natürlich wäre das auch
eine feine Sache für die Banken, die bei einem solchen Deal zig
Millionen einstecken. Damit wird klar, warum die Institute an seltsam
hohen Bewertungen festhalten. Unklar ist, warum die RAG-Stiftung die
Institute nicht aus ihrem Wolkenkuckucksheim geholt hat. Man kann nur
hoffen, dass Evonik der Imageschaden eines verpatzten Börsengangs
erspart bleibt und nicht verscherbelt wird. Schade wär's gleichwohl.
Eine Börsennotiz hätte Evonik besser vor politischen Begehrlichkeiten
geschützt. Die Landesregierung wird Einfluss nehmen wollen über die
RAG-Stiftung. Im Koalitionsvertrag steht es schon drin: industrielle
Kernkompetenzen am Standort Nordrhein-Westfalen weiter entwickeln.
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