Investing.com - Nachrichten aus der US-Hauptstadt Washington D.C. könnten in der kommenden Woche die Stimmung an den Ölmärkten grundlegend beeinflussen, da Spekulationen umherschwirren, dass die Vereinigten Staaten ihre Sanktionen gegen den Iran erneuern wollen, der ein wichtiger Ölexporteur im Nahen Osten und ein Mitglied der Organisation Erdölexportierender Länder ist.
Die Ölpreise wurde gut gestützt von einem wachsenden Konsens am Markt, dass US-Präsident Donald Trump den Austritt der USA aus einem internationalen Abkommen von 2015 erklären wird, das zur Unterbindung von Irans Nuklearprogramm vereinbart worden war.
Dies würde wahrscheinlich zu einer Verringerung von Teherans Ölexporten führen, was eine weitere Verknappung des Angebots auf dem internationalen Ölmarkt nach sich zöge.
Die Trump-Administration hat bis zum 12. Mai, um eine Entscheidung zu fällen.
Die Ölhändler werden in der nächsten Woche weiterhin auch den steten Anstieg der Fördermenge in den USA berücksichtigen, da die Zunahme der Ölexploration in den Vereinigten Staaten zu den wenigen Faktoren zählt, der den Ölpreis in anderer Hinsicht starken Bullenmarkt im Zaum hält.
US-Ölfirmen haben in der Woche zum 27. April fünf weitere Bohrplattformen in Betrieb genommen, was deren Gesamtzahl auf 825 bringt, berichtete General Electrics (NYSE:GE) Energiedienstleistungstochter Baker Hughes in ihrem genau verfolgten Bericht am Freitag.
Es handelt sich um die höchste Anzahl seit März 2015, die den Sorgen über die wachsende Produktion in den USA Nachdruck verlieh.
In der Tat, die heimische US-Ölförderung stieg - beflügelt vom Schieferöl - letzte Woche auf ein Allzeithoch von 10,59 Mio Fass am Tag, sagte die US-Energieinformationsagentur (EIA).
Nur Russland fördert derzeit mit rund 11 Mio Fass am Tag noch mehr.
Und dennoch blieb die Stimmung am Ölmarkt grundsätzlich positiv, da die Investoren weiter damit rechnen, dass die von der Opec initiierten Fördersenkungen auch weiter beim Abbau der Überschüsse am Markt helfen werden.
Die Opec und 10 Ölexporteure außerhalb des Kartells zu denen Russland gehört, haben seit Anfang des vergangenen Jahres ihre Förderung um 1,8 Millionen Fass am Tag zurückgehalten, um die globalen Ölvorräte auf ihren Fünfjahresdurchschnitt zu senken. Die Vereinbarung soll noch bis Ende 2018 laufen.
Das Kartell wird im Juni einen Gipfel abhalten, um zu entscheiden, ob das Abkommen zu Produktionseinschränkungen an das Marktumfeld angepasst werden soll.
Saudi-Arabien, die führende Kraft in der Opec, hat angedeutet, dass die Teilnehmer bis ins nächste Jahr hinein die Produktion tief halten könnten, obwohl es Anhaltspunkte gibt, dass die globalen Ölvorräte auf ein Niveau nur knapp über der Zielmarke des Kartells gesunken sind.
In New York verloren Futures auf Rohöl der Sorte US West Texas Intermediate (WTI) am Freitag 9 US-Cent oder 0,1% und lagen zu Handelsende auf 68,10 USD das Fass, womit sie über die Woche um 0,4% gesunken sind.
Unterdessen fielen im Londoner Handel die Futures auf Brent, dem Benchmark für außerhalb der Vereinigten Staaten gehandeltes Rohöl, um 10 US-Cent auf zu Handelsende 74,64 USD das Fass ab.
Der internationale Benchmark hatte zuvor in der Woche zum ersten mal seit Ende 2014 die symbolische Grenze von 75 USD das Fass durchbrochen.
Es verbuchte seine dritte gewinnbringende Woche in Folge, gestärkt von den politischen Krisen im Nahen Osten und Sorgen über mögliche Lieferstörungen aus kritischen Ölländern wie Venezuela.
In der kommenden Woche werden die Ölhändler die neuen wöchentliche Zahlen zu den US-Lagerbeständen an Rohöl und raffinierten Produkten im Auge haben, die am Dienstag und Mittwoch hereinkommen werden, um die Nachfrage im größten Verbraucherland der Welt einschätzen zu können und zu sehen, wie schnell die Förderung weiter zunimmt.
Kommentare aus den globalen Ölproduzenten, ob sie planen ihre gegenwärtigen Produktionsquoten ins nächste Jahr hinein zu verlängern, werden ebenfalls das Geschehen prägen.
Die internationale Politik wird die Investoren wahrscheinlich auch in dieser Woche auf Trab halten.
Vor Beginn der kommenden Woche hat Investing.com eine Liste der wichtigsten Ereignisse zusammengestellt, die den Ölmarkt beeinflussen könnten.
Dienstag
Das American Petroleum Institute, ein Branchenverband, veröffentlicht seinen wöchentlichen Report zu den Ölvorräten.
Mittwoch
Die US-Energieinformationsbehörde veröffentlicht ihren allwöchentlichen Bericht zu den Lagerbeständen an Öl und Benzin.
Donnerstag
In den USA kommt der wöchentliche Regierungsreport zu den Erdgasvorräten heraus.
Freitag
Baker Hughes veröffentlicht seine wöchentlichen Daten zu den sich in den USA in Betrieb befindlichen Bohrplattformen.