Von Gina Lee
Investing.com – Der Goldpreis gab am Freitagmorgen in Europa ab, pendelte aber innerhalb einer engen Handelsspanne. Der Dollar hingegen legte vor dem Hintergrund der Pläne der US-Notenbank zu, die Geldpolitik schneller als erwartet zu straffen, was die Nachfrage nach sicheren Häfen wegen des anhaltenden Krieges in der Ukraine teilweise neutralisierte.
Bis 10.41 Uhr MEZ notierte der an der COMEX-Sparte der New Yorker Handelsbörse Nymex gehandelte Gold-Future 0,24 % tiefer auf 1.933,9 USD.
„Gold hat sich diese Woche angesichts der Aufwärtsbewegung sowohl der US-Renditen als auch des US-Dollars relativ gut gehalten“, sagte Jeffrey Halley, leitender Analyst bei OANDA, gegenüber Reuters.
Der Dollar, der sich normalerweise entgegengesetzt zum Goldpreis bewegt, kletterte am Freitag in die Nähe eines 2-Jahres-Hochs und schließt die Woche womöglich mit dem besten Ergebnis seit einem Monat ab. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen erreichte während des vorherigen Handelstags ebenfalls ein 3-Jahres-Hoch.
Der restriktive Ton der Fed im Protokoll ihrer letzten Sitzung gab dem Dollar ebenfalls Auftrieb. Der Präsident der Fed in St- Louis, James Bullard, fügte am Donnerstag hinzu, dass er es vorzieht, den Leitzins in der zweiten Jahreshälfte auf 3 % bis 3,25 % anzuheben. Der Präsident der Fed in Chicago, Charles Evans, und sein Amtskollege aus Atlanta, Raphael Bostic, sagten jedoch, dass sie eine Anhebung der Zinssätze auf neutral befürworten würden, während sie die Wirtschaft weiterhin im Auge behalten wollen.
Im asiatisch-pazifischen Raum hielt die Reserve Bank of India ihren Zinssatz konstant bei 4 %, als sie ihre geldpolitische Entscheidung bekanntgab.
Gold wird jedoch durch den Ukrainekrieg, die himmelhohe Inflation und die Corona-Pandemie weiterhin unterstützt. Die aggressive Haltung der Fed zur Inflationsbekämpfung, die Rallye der Anleiherenditen, der stärkere Dollar und die Lockerung der Pandemiebeschränkungen werden den Goldpreis jedoch dämpfen, schrieb Fitch Solutions in einer Mitteilung.
In der düstersten Bilanz seit seinem Einmarsch in die Ukraine beschrieb Russland die „Tragödie“ zunehmender Truppenverluste und die wirtschaftlichen Auswirkungen der Sanktionen. Unterdessen evakuierten die Ukrainer vor einer erwarteten Großoffensive viele Zivilisten aus den Städten im Osten des Landes.
Bei den anderen Edelmetallen verlor Silber 0,1 % und Platin leicht um 0,2 %, während Palladium um 1,4 % stieg. Sowohl Platin als auch Palladium steuern auf die fünfte Verlustwoche hintereinander zu.