FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 18. Februar 2014. Trotz deutlicher Kurserholung seit zwei Wochen: Dass sich Fonds-Anleger auf Aktien stürzen, kann nicht behauptet werden. Nur Goldminenfonds sind wieder en vogue.
Mit dem Kursplus von rund 600 Punkten im DAX innerhalb von vierzehn Tagen sind die Verluste von Ende Januar fast schon wieder wettgemacht. Im Fondshandel schlägt sich das allerdings nicht nieder. 'Als es nach unten ging, waren die Umsätze viel höher', bemerkt Frank Wöllnitz von ICF Kursmakler. 'Zwar sind die 10.000 Punkte wieder in Reichweite, Anleger warten aber offenbar lieber ab.' Eine Ausnahme gibt es: 'Was auffällt, ist eine deutlich gestiegene Nachfrage nach Goldminenfonds', erklärt Anja Deisenroth-Boström von der Baader Bank. Diese waren lange Zeit kaum beachtet worden.
Goldpreisanstieg lockt
Grund für die erhöhte Aufmerksamkeit ist der gestiegene Goldpreis: Nach dem Horrorjahr 2013 mit einem Minus von knapp 30 Prozent geht es seit Jahresanfang wieder aufwärts, zuletzt wurde die wichtige Marke von 1.300 US-Dollar geknackt. Aktuell kostet die Feinunze 1.315 US-Dollar nach 1.206 US-Dollar zum Jahresende. Auch Goldminenaktien, 2013 ebenfalls unter die Räder gekommen, haben sich deutlich verteuert.
Das belebt die Nachfrage nach entsprechenden Fonds. 'Bei uns sind einige Goldminenprodukte unter den zehn meistgehandelten Fonds der vergangenen Woche. Das hatten wir schon lange nicht mehr', meldet Deisenroth-Boström. Besonders gesucht sind der BGF World Gold Fund (WKNs 974119, A0BMAL), der Falcon Gold Equity (WKN 972376) und der Earth Gold Fund (WKN A0Q2SD). Deren Kursentwicklung zeigt die Erholung klar an: Letzterer kann auf Sicht von einem Monat zum Beispiel mit einem Plus von 18 Prozent aufwarten - auf Jahressicht liegt er mit minus 33 Prozent aber noch tief im Verlustbereich.
Aktienfonds ohne Richtung
Unterdessen halten sich in Aktienfonds Zu- und Abflüsse - bei kargen Umsätzen - die Waage, wie Deisenroth-Boström feststellt. Auf den Verkaufslisten stehen der Händlerin zufolge zum Beispiel der auf Standardaktien aus Kontinentaleuropa setzende Henderson Gartmore Continental Europe (WKN A0DLKB), der DWS Deutschland (WKN 849096) und der international investierende M&G Global Basics (WKN 797735). Zugegriffen werde hingegen im bereits seit einigen Wochen sehr beliebten BSF European Opportunities Extension von Blackrock (WKN A0MYJN), im deutsche Nebenwertefonds FPM Funds Stockpick Germany Small/Mid (WKN A0DN1Q) und im M&G Global Dividend (WKN A0Q349). Wöllnitz meldet darüber hinaus noch Interesse am PI Global Value (WKN A0NE9G).
Carmignac: verblasster Stern am Fonds-Himmel
Was Mischfonds angeht, kommen einige gut an, andere weniger: In den Portfolios landen Wöllnitz zufolge etwa der M&G Optimal Income (WKN A0MND8), der Invesco Pan European High Income (WKN A0J20D) und der aktienlastige Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen (WKN A0M8HD). Abgestoßen werde hingegen weiterhin der Carmignac Patrimoine (WKN A0DPW0). Der setzt seine enttäuschende Entwicklung auch in diesem Jahr fort und kommt seit Jahresanfang auf ein Minus von knapp 1 Prozent. In den vergangenen drei Jahren waren es jeweils plus 2,4 Prozent.
Zum Vergleich: Mit dem M&G Optimal Income haben Anleger in den vergangenen drei Jahren eine Rendite von 8,7 Prozent im Jahr erzielt, seit Anfang Januar liegt der Fonds mit plus 1 Prozent zumindest in der Gewinnzone. Die Carmignac-Manager hatten 2013 erst die Wende bei Bankaktien und später die angekündigte geldpolitische Straffung in den USA verpasst, Mittelabflüsse von über 2 Milliarden Euro waren die Folge.
Kein Glück mit Emerging Markets-Bonds
Die Schwellenländerturbulenzen sind vorbei, zumindest vorerst, dennoch trennen sich Anleger weiterhin von Fonds mit Emerging Markets-Anleihen, etwa vom Allianz Emerging Markets Bond Fund (WKN 986790). Der hat sich zwar zuletzt etwa erholen können, überzeugt mit Verlusten von 0,6 Prozent auf Monatssicht und 11 Prozent auf Jahressicht nicht. Anleihen aus Schwellenländern galten lange Zeit als attraktive Alternative zu niedrig verzinslichen Industrieländer-Bonds.
von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG
© 18. Februar 2014
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