von Robert Zach
Investing.com - Die Futures auf Erdgas sanken am Montag knapp 5 Prozent und schlossen auf dem tiefsten Stand seit knapp vier Jahren. Milderes Wetter begrenzt die Heiznachfrage und belastet somit die Preise.
Die Erdgaspreise haben "zu Beginn der Woche schwere Verluste erlitten […] da die Aussicht auf mildes Wetter die Preise weiter nach unten drückt", wird Christin Redmond, Rohstoffanalystin bei Schneider Electric (PA:SCHN), von MarketWatch zitiert. Die National Oceanic and Atmospheric Administration sagt wärmere als normale Temperaturen im Osten und Mittleren Westen der USA in den kommenden acht bis 14 Tagen vorher, erklärte die Analystin.
"Da der Winter sich seinem Ende zuneigt, besteht kaum noch die Chance auf eine Rückkehr zu kälteren Temperaturen in der Spätsaison, um den Heizbedarf zu erhöhen", schrieb sie in einer täglichen Notiz. Der Winter endet offiziell am 19. März und wird durch den Frühling abgelöst.
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Der Terminkontrakt auf Erdgas zur März-Lieferung verbilligte sich 4,79 Prozent oder 9,2 US-Cents auf 1,77 Dollar je Million British Thermal Units. So billig war Erdgas zuletzt am 9. März 2016. Seit Jahresanfang sind die Preise um 19 Prozent eingebrochen.
Auch die US-Produktion hat zu dem Preisverfall für den Energieträger beigetragen. "Die Produktion hat langsam zugenommen, wenn auch nicht ganz so schnell wie 2019", sagte Marshall Steeves, Energiemarktanalyst bei IHS Markit. "Interessanterweise ist die Produktion nicht nur aus Schiefer (vor allem aus dem Perm), sondern auch aus dem Offshore-Bereich im Golf von Mexiko gestiegen".
Laut einem Mitte Januar herausgegebenen Monatsbericht schätzt die Energy Information Administration, dass die US-Trockengasproduktion in diesem Jahr durchschnittlich 94,7 Milliarden Kubikfuß pro Tag betragen wird. Das sind 2,9 Prozent mehr als im Jahr 2019. Die US-Energiebehörde erklärte unterdessen, dass sie den Gesamtverbrauch von Erdgas für private und gewerbliche Zwecke in diesem Jahr auf durchschnittlich 23,2 Milliarden Kubikfuß schätzt und damit 1 Prozent weniger als im letzten Jahr. Trockengas enthält in der Regel mindestens 85 Prozent Methan und wird in Heiz- und Kühlsystemen sowie zur Stromerzeugung verwendet.
Die EIA wird ihre aktuellen Monatszahlen im Energiebereich am Dienstag veröffentlichen.
Die US-Energiebehörde EIA meldete letzte Woche, dass die US-Erdgaslagervorräte in der Woche bis zum 31. Januar um 137 Milliarden Kubikfuß gesunken seien. Erdgasmarktbeobachter hatten mit Rückgang von 129 Milliarden Kubikfuß gerechnet, nach einem Lagerabbau von 201 Milliarden Kubikfuß zuvor. Die gesamte Lagemenge liegt der EIA zufolge bei 2,609 Billionen Kubikfuß. Das entspricht einem Plus von 615 Milliarden Kubikfuß im Vergleich zum Vorjahr und 199 Milliarden Kubikfuß oberhalb des Fünfjahresdurchschnitts.
Laut David Becker, Analyst bei FXEmpire, hat Erdgas eine wöchentliche Trendlinie in der Nähe von 1,82 Dollar unterschritten. Die nächste Unterstützung sieht der Erdgasexperte in der Nähe der Jahrestiefs 2016 bei 1,61 Dollar.
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