Von Geoffrey Smith
Investing.com - Die Goldpreise bewegten sich am Freitag in einem unruhigen Handel seitwärts, während es zunehmende Anzeichen einer wirtschaftlichen Abschwächung in den USA und Europa gibt. Auf der anderen Seite erreichen uns beruhigende Nachrichten über immer mehr politische Maßnahmen zur Unterstützung der Finanzmärkte und der Wirtschaft.
Um 17:45 Uhr stiegen die Gold-Futures an der Comex um 0,5% auf 1.487,45 Dollar pro Feinunze, während Spot Gold um 0,8% auf 1.484,67 Dollar kletterte. Das ist eine moderate Erholung nach einer Woche, die von Zwangsverkäufen geprägt war, da viele Anleger Liquidität benötigten.
Die Silber-Futures verteuerten sich um 3,4% auf 12,54 Dollar pro Unze, während die Platin-Futures wieder über 600 Dollar pro Unze bei 618,95 Dollar pro Unze lagen, was einem Zuwachs von 3,7% entspricht.
Georgette Boele, Analystin bei ABN AMRO (AS:ABNd), erwartete, dass der Verkaufsdruck auf den Märkten im Allgemeinen zunehmen wird, was den Goldpreis bis zum zweiten Quartal unter Druck bringen dürfte. Sie senkte ihre Prognose für Ende des zweiten Quartals von 1.450 Dollar auf 1.300 Dollar.
Boele wies darauf hin, dass die Anleger beim Ausverkauf im Jahr 2013 insgesamt Positionen im Wert von 23 Millionen Unzen (von 82 Millionen auf 59 Millionen) Gold in börsengehandelten Fonds liquidiert hätten, wodurch die Preise von 1.660 Dollar pro Unze auf 1.200 Dollar abgestürzt seien.
"Die Gesamtzahl der ETF-Positionen in Gold liegt nun bei 86 Millionen, so dass eine ähnliche Entwicklung nicht ausgeschlossen werden kann, vor allem angesichts der Tatsache, dass Long-Gold immer noch ein äußerst überfüllter Trade ist", schrieb Boele in einer Kundennotiz.
Die Preise für Staatsanleihen waren am Freitag ebenfalls höher, was die Renditen am langen Ende der Renditekurve um bis zu 17 Basispunkte nach unten drückte, während die Zinsen der zweijährigen Treasuries um moderate 7 Basispunkte auf 0,35% fielen.
Diese Entwicklung ist darauf zurückzuführen, dass die Analysten ihre Prognosen für die Wirtschaftstätigkeit in den kommenden Monaten radikal nach unten korrigieren, da immer mehr Teile Europas und Nordamerikas auf eine fast vollständige Abschottung zusteuern. Der Gouverneur des Bundesstaates New York, Andrew Cuomo, folgte seinem kalifornischen Amtskollegen Gavin Newsom und befahl allen Arbeitern in nicht wesentlichen Geschäftsbereichen, zu Hause zu bleiben, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen.
Es wird Geldstrafen und Zwangsschließungen für Unternehmen geben, die sich nicht an die neuen Anweisungen halten, die am Sonntagabend in Kraft treten, sagte Cuomo.
Im Laufe des Wochenendes wird auch erwartet, dass Deutschland strengere Beschränkungen für nicht wesentliche geschäftliche und soziale Aktivitäten ankündigt. Der wirtschaftlich wichtige Freistaat Bayern hat bereits am Freitag seine Regeln verschärft. Bundeskanzlerin Angela Merkel wird am Sonntag eine Telefonkonferenz mit den Ministerpräsidenten der Länder abhalten.
Zugleich steht Deutschland vor einem jahrzehntelangen Tabubruch bei der Kreditaufnahme des Staates. Geplant ist laut dem Spiegel ein 500 Mrd. Euro Notfallfonds für Unternehmen. Die Renditen 10-jähriger deutscher Staatsanleihen stiegen um 1 Basispunkt auf -0,33%, während sich die Spreads der Eurozone nach der quantitativen Lockerung der EZB in Höhe von 750 Milliarden Euro am Mittwochabend weiter verengten.
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