von Robert Zach
Investing.com - Eine geringere Ölproduktion aufgrund weniger Bohrungen und Förderdrosselungen der OPEC+ in Verbindung mit einer leichten Erholung der Ölnachfrage dürften die Ölpreise im nächsten Jahr in die Höhe treiben, meinte Goldman Sachs (NYSE:GS) in einer Notiz.
Die US-Investmentbank hob die Prognose für 2021 für Nordseeöl Brent auf 55,63 Dollar pro Barrel an, von zuvor 52,50 Dollar. Die Bank erhöhte auch ihre Schätzung für Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) auf 51,38 Dollar pro Barrel von zuvor 48,50 Dollar.
"Die Ölproduktion ist aufgrund einer Kombination aus einem Rückgang der Bohraktivität, Stilllegungen und Produktionskürzungen der OPEC und Russland rasch zurückgegangen. Die Nachfrage erholt sich allmählich von einem niedrigen Niveau, angeführt vom Neustart der chinesischen Wirtschaft und der Wende in der Transportnachfrage in entwickelten Marktwirtschaften", hieß es.
Die Benzinvorräte waren in der Woche zum 24. April um 3,7 Millionen Barrel zurückgegangen. Dies war zum Teil auf eine partielle Wiederbelebung der impliziten Nachfrage um mehr als 500.000 Barrel zurückzuführen, weil mehr und mehr US-Bundesstaaten ihre Wirtschaft wieder hochfahren. Trotz der leichten Nachfragebelebung liegt diese zu dem Durchschnitt zu dieser Jahreszeit immer noch um etwa 35 Prozent im Jahresvergleich niedriger.
Der US-Ölfeldausrüster Baker Hughes teilte am Freitag mit, dass die Zahl der aktiven Öl-Bohrlöcher in den USA in der Woche bis zum 1. Mai um 53 auf 325 gesunken sei. Das ist der tiefste Stand seit Anfang Juni 2016. Vor einem Jahr lag die Zahl noch bei 807. Allein in Texas ging die Bohraktivität von 231 auf 201 zurück.
Die Ölpreise waren am Montag zunächst unter Druck geraten, nachdem sie am Freitag ihren ersten Gewinn seit vier Wochen verzeichnet hatten, als die Organisation der erdölexportierenden Länder, Russland und andere Produzenten, zusammen bekannt als OPEC+, mit ihren Rekordkürzungen begannen. Mittlerweile haben sich die beiden Benchmark-Sorten aber wieder ins Plus gekämpft.
Brent wurde zuletzt zu 26,55 Dollar das Fass und WTI Öl zu 19,70 Dollar gehandelt.
An diesem Dienstag trifft sich die Texas Railroad Commission, um über Kürzungen der Ölförderung zu diskutieren. Auf Texas entfallen zwei Fünftel der Erdölproduktion der USA.
Am Mittwoch gehen die Blicke erneut auf den Bestandsbericht der Energy Information Administration (EIA). Von Interesse dürften hier vor allem die Lagerbestände in Cushing sein, dem wichtigen Umschlagplatz für WTI Öl in Oklahoma.
Capital Economics schätzt, dass die Lager zu 85 Prozent gefüllt sind. Die Ölpreise seien daher noch nicht aus dem Schneider.
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