Investing.com - Fallende Realzinsen, die Ära der billigen Zentralbank-Liquidität und rekordhohe Zuflüsse in Gold-ETFs (NYSE:GLD) beflügelten in diesem Jahr den Goldpreis. Von dem Mehrjahreshoch Anfang September hat das Edelmetall jedoch phasenweise mehr als 100 US-Dollar eingebüßt. Grund dafür sei Goldbeobachtern zufolge der höhere Risikoappetit sowie der leicht steigende Marktzins in den USA, nachdem die Federal Reserve Ende Oktober eine Pause in der Mid-Cycle Adjustment signalisierte.
Wie es jetzt mit dem gelben Metall weitergehen kann, beschäftigt derzeit die Gemüter in der Anleger-Szene.
Vorgestern wurde bekannt, dass entweder eine Person oder ein Hedgefonds eine Wette im Volumen von 1,75 Millionen Dollar in Form von Block-Trades auf einen steigenden Goldpreis gesetzt hat. Das berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Demnach soll sich Gold im Wert in gut zwei Jahren fast verdreifachen.
Laut Bloomberg soll der Unbekannte 5.000 Lots dieser 4.000 US-Dollar Call-Option für jeweils 3,50 Dollar gekauft haben, die im Juni 2021 auslaufen wird. Man setzt also darauf, dass der Goldpreis bis Mitte 2021 4.000 US-Dollar kostet.
"Es ist wie eine 18-monatige Lebensversicherung; wie würde die Welt aussehen, wenn Gold bei 4.000 US-Dollar liegt", fragt sich Tai Wong, Leiter der Abteilung Metallderivate bei BMO Capital Markets, in einer E-Mail an Bloomberg. "Sie hoffen auf eine schnelle und heftige Bewegung", erklärte er und verwies damit auf die Personen, die die Call-Optionen gekauft haben.
Jetzt ist es aber so, dass derjenige, der die Optionen gekauft hat, nicht zwangsläufig darauf setzt, dass der Goldpreis tatsächlich bis Juni 2021 4.000 US-Dollar kostet.
Er könnte auch einfach darauf setzen, dass Gold, wie Wong schreibt, eine "schnelle und heftige Bewegung" sieht. Im Falle eines Preissprungs von 1.000 Dollar könnte derjenige, der die Call-Option für jeweils 15 Dollar oder mehr verkauft, seinen Einsatz verdreifachen.
Alles in allem mag sich das anfangs sehr wohl nach einer lukrativen Chance anhören, aber am Ende wissen weder wir noch Sie, was die Person oder der Hedgefonds tatsächlich mit dieser Wette bezwecken will.
Die Wahrscheinlichkeit, dass derjenige am Ende mit leeren Händen dasteht, ist größer, als das er im Idealfall mit 48,25 Millionen Dollar den Trade schließt, außer eben er setzt auf einen kurzen, heftigen Spike beim Goldpreis, was angesichts der Schuldenproblematik und der durch die Zentralbanken verursachte Liquiditätsschwemme durchaus möglich erscheint.
Der Gold-Future notiert am Freitag 1,95 Dollar oder 0,13 Prozent im Plus bei 1.462 Dollar je Unze.
Spot-Gold mit dem Kürzel XAU/USD verliert 1,35 Dollar oder 0,09 Prozent auf 1.456,71 Dollar.
von Robert Zach