Investing.com - Gold gilt als wichtiges Finanz- und Anlageinstrument, dessen Preis von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst wird. In diesem Artikel befassen wir uns mit einigen der wichtigsten Faktoren, die den Goldpreis beeinflussen, und erklären, wie sie sich auf seine Entwicklung auswirken.
Allgemeine Faktoren
Einige allgemeine Faktoren, die den Goldpreis beeinflussen, sind Inflation, Zinssätze, Angebot und Nachfrage sowie die allgemeine Wirtschaftslage. Bei hoher Inflation verteuern sich die Preise für Waren und Dienstleistungen. Investoren investieren dann in der Regel in Gold, um sich vor der Teuerung zu schützen. Genauso können niedrige Zinssätze ein Anreiz für Kapitalanleger sein, in Gold zu investieren. Der Grund: Gold wirft keine laufenden Erträge ab. Wenn die Zinsen sinken, nimmt dieser Nachteil ab und macht das Edelmetall im Vergleich zu sicheren Staatsanleihen attraktiver.
Ist das Goldangebot höher als die Nachfrage, fällt der Preis. Umgekehrt steigt der Preis, wenn die Nachfrage höher ist als das Angebot. Nicht zuletzt wirkt sich auch die allgemeine Wirtschaftslage auf die Goldpreisentwicklung aus. Läuft die Wirtschaft rund und machen die Unternehmen Gewinne, investieren viele Anleger ihr Geld lieber in Aktien und Anleihen als in Gold. Wenn Dividenden, d.h. Ausschüttungen, die normalerweise mit steigenden Unternehmensgewinnen zunehmen, ausbleiben, droht Gold an Attraktivität zu verlieren.
Politisches Risiko
Ein wesentlicher Faktor, der den Goldkurs beeinflussen kann, ist das politische Risiko. Wenn in einem Land oder einer Region politische Unruhen oder Unsicherheit herrschen, kann dies Investoren zum Schutz ihres Vermögens zu einer Anlage in Gold animieren. Daraus kann sich eine höhere Nachfrage nach Gold und damit ein höherer Preis ergeben. Deshalb wird Gold auch gerne als Fluchtwährung oder sicherer Hafen in turbulenten Zeiten bezeichnet.
Dollar
Die Wertentwicklung des US-Dollars ist ebenfalls ein wesentlicher Einflussfaktor auf die Entwicklung des Goldpreises. Da Gold am Weltmarkt überwiegend in US-Dollar gehandelt wird, kann eine Abwertung des Dollars zu einem Anstieg des Goldpreises führen und umgekehrt.
Momentum
Auch das Momentum ist ein Faktor, der den Goldpreis beeinflussen kann. Damit ist gemeint, dass Investoren ihr Geld eher in Vermögenswerte stecken, die sich gerade in einem dynamischen Aufwärtstrend befinden, und Vermögenswerte meiden, die momentan Verluste einfahren. Ist der Goldpreis in der letzten Zeit kräftig gestiegen, so kann das dazu führen, dass immer mehr Investoren auf den fahrenden Zug aufspringen, was den Preis auf kurze Sicht weiter in die Höhe treibt. Doch je länger der Kaufrausch anhält, desto höher ist das Risiko, dass der Goldpreis umso stärker korrigiert.
Unsicherheit
In unsicheren Zeiten zieht der Goldpreis in der Regel an. Das liegt daran, dass Gold als sicherer Hafen gilt. In unsicheren Zeiten, wie z. B. in Wirtschaftskrisen, politischen Unruhen oder Kriegen, neigen die Anleger oft dazu, ihr Geld in sicherere Anlagen umzuschichten. Gold wird als solche angesehen, weil es in Krisenzeiten als stabil und wertbeständig gilt und folglich von den meisten Anlegern als Absicherung gegen Verluste betrachtet wird. Außerdem besteht in unsicheren Zeiten oft Angst vor Inflation. Hier kann Gold als Inflationsschutz dienen. Dieser Aspekt ist besonders wichtig im Falle einer so genannten Hyperinflation, wie sie zum Beispiel in vielen Schwellenländern vorkommt.
Ein weiterer Faktor ist, dass die Zentralbanken bei einer sich verschlechternden Konjunkturlage häufig zu einer Lockerung ihrer Geldpolitik greifen müssen, um die Wirtschaft zu stimulieren, wodurch es zu Wertverlusten der jeweiligen Währungen und einem Anstieg der Inflation kommen kann. Dann gilt Gold als sicherere Alternative, die diesen Risiken trotzen kann.
Investoren-Nachfrage
Schließlich beeinflusst auch die Nachfrage der Investoren den Goldpreis. Wenn mehr Anleger in Gold investieren, steigt die Nachfrage und damit auch der Preis. Eine höhere Nachfrage kann durch politische Risiken, Momentum, Marktunsicherheit und andere Faktoren ausgelöst werden. Ebenso können sich Änderungen der Anlageentscheidungen großer Anlegergruppen (z. B. der Zentralbanken oder ETF-Investoren) auf die Nachfrage und damit auf den Goldpreis auswirken.
Gold wird außerdem in vielen verschiedenen Industrien und Branchen eingesetzt. Einige Beispiele sind:
- Schmuckherstellung: Gold ist ein beliebtes Material für Schmuck, schließlich sieht es attraktiv aus und hält lange. Es wird oft in Verbindung mit anderen Edelmetallen wie Silber und Platin verwendet.
- Elektronik: Gold ist ein gutes Leitmaterial und kommt daher auch in der Elektronikbranche zum Einsatz, um z.B. elektronische Schaltkreise und Leiterplatten herzustellen. Es wird auch in der Herstellung von Satelliten, Handys und Computern verwendet.
- Medizinische Geräte: Gold dient in der Medizintechnik zur Herstellung von medizinischen Geräten wie Herzschrittmachern, künstlichen Gelenken und Implantaten. Es wird auch in der Zahnmedizin zur Herstellung von Kronen, Brücken und Inlays genutzt.
- Chemie: Gold ist in der Chemie als Katalysator von großer Bedeutung, vor allem in der Produktion von Chemikalien. Es wird auch verwendet, um Edelmetallverbindungen zu synthetisieren.
- Kunst: Gold wird in der Kunst und Architektur verwendet, um Objekte und Gebäude zu verzieren.
In Summe wird der Goldpreis also von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Das Verständnis dieser Einflussfaktoren kann Anlegern helfen, die mögliche Entwicklung des Goldpreises besser vorherzusagen und ihre Anlageentscheidungen entsprechend anzupassen.
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von Robert Zach