Von Geoffrey Smith
Investing.com - Der Goldpreis hat sich am Mittwoch kaum von der Stelle gerührt. Sichere Papiere wie US-Staatsanleihen haben an Wert verloren, während risikoreichere Vermögenswerte zulegen konnten. Für gute Laune sorgte die Hoffnung, dass der Ausbruch des Covid-19-Virus bald seinen Höhepunkt erreichen wird.
Offizielle chinesische Daten zeigten am Dienstag eine Verlangsamung sowohl bei der Häufigkeit neuer Fälle, als auch bei den Todesfällen, aber die Daten werden zunehmend in Zweifel gezogen, weil Chinas Gesundheitskommission in der vergangenen Woche ihre Zählmethode geändert hat. Unabhängig davon deuten verschiedene Berichte darauf hin, dass die Zahl der Todesfälle in Wirklichkeit viel höher ist.
Die Social-Media-Giganten Tencent (OTC:TCEHY) und NetEase (NASDAQ:NTES) berichteten in der vergangenen Woche kurz über ihre Nachrichten-Feeds, dass die Zahl der Todesopfer 25 Mal so hoch liegt wie offiziell bekannt gegeben. Die News wurden kurz darauf wieder gelöscht.
Der Gold-Future verlor weniger als 0,1% auf 1.570,75 Dollar pro Feinunze, während der Kassapreis für Gold um auf 1.567,74 Dollar notierte. Im Gegensatz dazu fielen die Kurse von Staatsanleihen, was die Renditen entlang der Kurve um drei bis vier Basispunkte nach oben trieb.
Der Silber-Future verlor 0,7% auf 17,47 Dollar je Unze, während die Platin-Futures 1,0% auf 963,75 Dollar fielen. Für den Kupfer-Future ging es um weitere 0,8% nach oben auf 2,60 Dollar pro Pfund.
Wie schon seit einigen Wochen halten sich die Verluste in Grenzen, denn man ist sich der Risiken bewusst, dass eine anhaltende, durch Covid-19 verursachte Konjunkturschwäche die Zentralbanken dazu zwingen könnte, noch weiter in ihrem geldpolitischen Werkzeugkasten zu graben, um die Wirtschaft zu stützen.
Diese Gefahr ist am deutlichsten in Europa zu spüren, wo die Industrieproduktion der Eurozone im Dezember so stark zurückgegangen ist wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr, was das Risiko erhöht, dass das Wachstum der Eurozone von ursprünglich geschätzten 0,1% auf 0% zurückgenommen wird. Die Analysten der Deutschen Bank (DE:DBKGn) erwarten sogar, dass das deutsche BIP im ersten Quartal schrumpfen wird. Damit würde die größte europäische Volkswirtschaft eine technische Rezession erleben.
Die US-Notenbank hat die globale Liquidität derweil etwas geschickter unterstützt. Dank ihrer Käufe kurzlaufender US-Anleihen und Repo-Operationen ist die Bilanz der Fed nun wieder annähernd auf dem Stand, auf dem sie sich vor dem Beginn ihres "Normalisierungsprozesses" im vergangenen Jahr befand. Seit die Fed angesichts so genannter vorübergehender Engpässe auf den US-Finanzmärkten aktiv geworden ist, ist ihre Bilanzsumme um über 400 Milliarden Dollar gestiegen.
Der Vorsitzende der US-Notenbank Jerome Powell sagte am Dienstag vor dem Kongress, dass die Operationen am Repo-Markt wahrscheinlich bis ins zweite Quartal andauern werden. Seine Anhörung vor dem Bankenausschuss des Senats ist noch nicht zu Ende.
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