Dubai, 06. Dez (Reuters) - Der Iran hat einigen seiner Opec-Partnerländer vorgeworfen, mit einer zu großzügigen Förderpolitik für den Preisverfall am Ölmarkt verantwortlich zu sein. "Es ist bekannt, welche Länder derzeit ein übermäßiges Angebot haben, und es gibt keine zwei Meinungen, wer da gemeint ist", zitierte die iranische Nachrichtenagentur Schana am Sonntag den Ölminister Bidschan Sanganeh. Nach der Entscheidung der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) vom Freitag, an ihrer aktuellen Förderpolitik festzuhalten, sagte er: "Die Ölmärkte haben eben der Opec-Entscheidung Rechnung getragen, und die Länder mit einer übermäßigen Förderung sind dafür verantwortlich."
Die Ölpreise sind in den letzten 18 Monaten weltweit um mehr als die Hälfte eingebrochen. Sie liegen derzeit weit unter dem Niveau, das viele Staaten brauchen, um ihren Staatshaushalt auszugleichen. Nachdem die Opec am Freitag entschieden hatte, bei der Förderung entgegen den Mahnungen des Irans nicht auf die Bremse zu treten, war der Preis wichtiger Ölsorten weiter abgesackt.
Die Opec steht für rund ein Drittel der weltweiten Ölförderung mit Saudi-Arabien als dem wichtigsten Mitgliedsland. Schon vor längerer Zeit hatte sich die Opec eine Förder-Obergrenze von 30 Millionen Barrel (Fass zu je 159 Liter) pro Tag verordnet, doch werden derzeit nach Angaben von Experten deutlich über 31 Millionen Barrel produziert. Der Iran hat durch die Sanktionen des Westens wegen seines Atomprogramms in den letzten Jahren Marktanteile eingebüßt. Er will aber seine Förderung nach der erwarteten Aufhebung der Strafmaßnahmen im nächsten Jahr wieder ausbauen und Marktanteile zurückgewinnen. (Reporter Sam Wilkin, geschrieben von Gernot Heller; redigiert von Olaf Brenner; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069-7565 1312 oder 030 2888 5168)