Investing.com - Rohöl fällt am Freitag im asiatischen Handel, nachdem Präsident Donald Trump den Rückzug der USA aus dem Klimaschutzvertrag von Paris angekündigt hatte. Mit dem Vertrag verpflichteten sich 195 Länder zur Bekämpfung des Klimawandels. Die Nachricht könnte weltweit Energierichtilinien durcheinanderbringen. Die Anleger warten auf weitere Hinweise zur Nachfrage.
An der New York Mercantile Exchange fällt Rohöl zur Lieferung im Juni um 0,54 Prozent auf 48,10 $ und Brent an der Intercontinental Exchange in London legt 0,51 Prozent zu und erreicht 50,37 $ pro Barrel.
Die wöchentliche Plattformzählung wird am Freitag erwartet.
In der vergangenen Woche belegten Daten des Öldienstleisters Baker Hughes einen erneuten Anstieg der aktiven Bohrtürme. Es ist der zweitlängste Aufstiegstrend seit Beginn der Aufzeichnungen, der weitere Zunahme der einheimischen Produktion signalisiert. Die Anzahl aktiver Bohrtürme in den USA stieg um zwei auf 722. Damit geht die Erholung der Produktion im elften aufeinanderfolgenden Monat weiter und erreicht den höchsten Stand seit April 2015.
Über Nacht pendelten sich die Öl-Futures höher ein. Am Donnerstag veröffentlichte Daten zeigte einen über den Erwartungen liegenden Abbau der US-Rohölbestände. Es ist der achte Rückgang in Folge. Damit werden die Sorgen, steigende US-Produktion würde die Stabilisierungsmaßnahmen der OPEC und ihrer Verbündeten untergraben, beschwichtigt.
Früher am Tag erreichten Rohöl-Futures ein Hoch von 49,17 $, bleiben jedoch weiter unter Druck. Der über den Erwartungen liegende Bestandsabbau wurde von der Ankündigung Donald Trumps überschattet, aus dem Pariser Klimaschutzabkommen aussteigen zu wollen.
In der Woche bis zum 19. Mai gingen die Rohölbestände Angaben der Energy Information Administration zufolge um 6,4 Mio. Barrels zurück. Die Erwartungen gingen von nur 2,5 Mio. Barrels Abbau aus.
Benzin, eines der raffinierten Ölprodukte, ging um 2,86 Mio. Barrels zurück, die Erwartungen von 1,1 Mio. Barrels Abbau wurden auch hier übertroffen. Destillate dagegen stiegen überraschend um 394.000 Barrels an, entgegen den Erwartungen von einem Abbau um 755.000 Barrels.
Der über den Erwartungen liegende Abbau der Benzinvorräte minderte die Sorgen über eine Flaute in der Nachfrage zu Beginn der Sommerfahrsaison, die traditionell mit erhöhter Raffineriaaktivität in Verbindung gebracht wird.
Rohöl-Futures beendete eine viertägige Verluststrecke, ausgelöst durch die Skepsis der Anleger in Bezug auf die Entscheidung der OPEC und ihrer Verbündeten, die Produktionskürzungen nur zu verlängern aber nicht zu vertiefen.
Mitglieder der OPEC und unabhängige Ölproduzenten erklärten sich zu einer Verlängerung der bereits im November beschlossenen Produktionskürzungen um neun weitere Monate. Allerdings wurde das Ausmaß der Kürzungen entgegen den Erwartungen des Marktes bei 1,8 Mio. bpd belassen.