WIEN (dpa-AFX) - Vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise berät am Mittwoch die Ölallianz Opec+ unter der Führung von Saudi-Arabien und Russland über ihre Produktionsstrategie. Im Zuge der russischen Invasion in die Ukraine und der internationalen Sanktionen gegen Moskau stieg der Preis für Brent-Öl aus der Nordsee zu Wochenbeginn auf über 100 Dollar pro Barrel (159 Liter). Dennoch gab es vor der Online-Sitzung der Opec+ keine klaren Anzeichen, dass die 20 Länder die Ölhähne mehr als vereinbart aufdrehen werden, um Preise zu dämpfen.
Wahrscheinlich werde die Gruppe auch im April ihre Tagesproduktion um 400 000 Barrel erhöhen, zitierte die russische staatliche Agentur Tass am Dienstag einen Delegierten. In den vergangenen Monaten hatte die Opec+ ihre Fördermenge nominell jeweils um diese Menge angehoben, um ihre pandemie-bedingten Kürzungen schrittweise zurückzunehmen. Allerdings können derzeit nicht alle Länder der Allianz (DE:ALVG) so viel zusätzliches Öl wie vereinbart auf den Markt bringen.
Die Sanktionen erschweren den Export und die Finanzierung von Öl und anderen Rohstoffen aus Russland. Das Anzapfen von Ölreserven in anderen Ländern sei als Ausgleich nur eine kurzfristige Lösung, schrieben die Analysten der Commerzbank (DE:CBKG) . "Wichtiger wäre ein Signal der Opec+ bei der morgigen Sitzung, dem Ölmarkt auch bei einem Ausfall Russlands hinreichend Öl zur Verfügung stellen zu wollen".