Investing.com - Der Kaffeepreis baute seine Erholung am Donnerstag aus und das, obwohl der brasilianische Real gegenüber dem US-Dollar weiter korrigierte. Für Preisunterstützung sorgte weiterhin der gestrige Bericht der Green Coffee Association über die Bestände für US-Rohkaffee.
Zuletzt handelte der Kaffeepreis (Coffee C) zur Lieferung im März auf 102,75 US-Cents je Pfund und damit 0,34 Prozent im Plus. Gestern legte der 1,38 Prozent zu.
Der Kaffeepreis für die Sorte Arabica zur Lieferung im März sank indes am Donnerstag um 0,08 Prozent und notierte zu Handelsschluss 123,90 US-Cents je Pfund.
Am Mittwoch hatte die Green Coffee Association (GCA) gemeldet, dass die Bestände für US-Rohkaffee auf Jahressicht um 7,5 Prozent auf 6,13 Millionen Sack gefallen sind. Das gab dem Kaffeepreis etwas Halt.
Darüber hinaus sagte der Exporteur aus Brasilien Comexim voraus, dass die brasilianische Kaffeeproduktion 2019/20 um jährlich 7,7 Prozent auf 58,2 Mio. Sack sinken werde. Auslöser dafür sei der zweijährige Erntezyklus, der sich nun in der ertragsschwächeren Hälfte befindet. Das gleiche sagte auch Brasiliens Versorgungsgesellschaft Conab, die einen Produktionsrückgang um 18 Prozent auf 50,5 Millionen Sack vorhersagen.
Jack Scoville von der The PRICE Futures Group sagte, "viele Gebiete sind jetzt trocken, und daran wird sich vorläufig nichts ändern. Das ist zwar großartig für die Ernte, aber schlecht für die Produktionsaussichten für das nächste Jahr".
Die jüngste Erholung etwas ausgebremst haben dürfte der etwas schwächere brasilianische Real, der in den letzten Tagen zum US-Dollar wieder nachgab, nachdem er vor einer Woche noch auf den höchsten Stand seit Zweieinhalbmonaten stieg.
Ein schwacher brasilianischer Real kurbelt in der Regel das Exportwachstum an. Sobald mehr Angebot auf den Markt gelangt, geraten die Preise für Kaffee unter Druck.
Für Druck auf die Kaffeepreise sorgt außerdem die Sorge über das Überangebot an Kaffee auf dem Weltmarkt. So berichtete zuletzt Cecafe, dass die brasilianischen Exporte für Rohkaffee im Dezember auf das Jahr hochgerechnet um 27 Prozent auf 3,36 Millionen Sack gestiegen sind und damit den höchsten Stand in einem Dezember auswiesen.
Darüber hinaus sieht die Internationale Kaffeeorganisation (ICO) ein Kaffeeüberschuss von 2,29 Millionen Sack in den Jahren 2018/2019. Weiter sagte die ICO voraus, dass ein zweites Jahr mit einem Überangebot die Kaffeepreise in den kommenden Monaten belasten dürfte.
Die Hoffnung der Anleger beruht nach wie vor auf dem alle drei bis vier Jahre auftretenden Wetterphänomen "El Niño", welches eine potenzielle Dürre in Brasilien im Januar oder Februar auslösen und die Kaffeeproduktion negativ beeinflussen könnte.
von Robert Zach