London, 14. Okt (Reuters) - Die globalen Finanzaufseher wollen die Kapitalvorschriften für Banken weiter lockern. Konkret soll es bei einem Treffen des Financial Stability Board (FSB) Ende November um das sogenannte "Ring Fencing" gehen, erklärte die Behörde am Mittwoch. Diese Vorgabe zwingt Banken dazu, ihre ausländischen Gesellschaften jeweils mit genügend Kapital und Liquidität auszustatten, damit sie im Krisenfall ohne Belastung der Steuerzahler abgewickelt werden können. Denn nach den Erfahrungen der globalen Finanzkrise vor einem Jahrzehnt fürchten viele Aufsichtsbehörden, dass im Ernstfall die Heimatländer der Banken den Abfluss von Geldern zur Rettung der ausländischen Töchter verhindern.
Banken haben sich in den vergangenen Jahren oft beschwert, die nach der Finanzkrise eingeführte Vorschrift treibe die Regulierungskosten unnötig in die Höhe und führe zu einer Spaltung der Kapitalmärkte. Diese Vorgaben sollen nun überdacht werden, erklärte das FSB. Zudem sollen Maßnahmen diskutiert werden, mit denen die Kooperation von Aufsichtsbehörden über Landesgrenzen hinweg verbessert werden könne. Dadurch solle das Vertrauen in die Aktionen von Finanzaufsehern erhöht werden.
In einem Brief an die G20-Finanzminister, die sich diese Woche treffen, schrieb FSB-Präsident Randal Quarles: "Die Bedingungen für die Finanzstabilität sind nach wie vor sehr schwierig." Zwar hätten sich die Märkte in den vergangenen Monaten erholt, die Aussichten für die Realwirtschaft blieben aber ungewiss. Damit Banken die Corona-Krise besser bewältigen können und die Wirtschaft weiterhin ausreichend mit Krediten versorgen kann, haben Aufsichtsbehörden Kapital- und Liquiditätsvorgaben in den vergangenen Monaten bereits gelockert.