Zürich, 22. Dez (Reuters) - Die Schweizer Börse ist am
Montag nach einem leichteren Verlauf im späten Geschäft in die
Gewinnzone vorgestossen. Zunächst hatten die Hiobsbotschaft des
japanischen Autokonzerns Toyota<7203.T> und schwache
Konjunkturdaten auf die Stimmung gedrückt. Dann zogen vor allem
die schwer gewichteten Roche-Genussscheine den Markt
nach oben. Das Geschäft verlief aber wegen der bevorstehenden
Weihnachtsfeiertage in ruhigen Bahnen. Dabei fielen vor allem
einzelne Finanzwerte mit grösseren Einbussen auf.
Der SMI<.SSMI> notierte kurz vor Schluss um 0,3 Prozent
höher auf 5478 Punkten. Der breite SPI<.SSHI> stieg 0,3 Prozent
auf 4522 Zähler.
Unter Druck standen die Aktien der UBS, die um gut
vier Prozent fielen. Händler erwähnten Zeitungsberichte, wonach
auch die UBS vom mutmasslichen Betrug des Fundsmanagers Bernard
Madoff betroffen sein soll. Auch hatte sich Investmentberater
Marc Faber negativ zu UBS geäussert.
UBS erhält von der Schweizer Pfandbriefbank gegen die
Hinterlegung von erstklassigen Hypotheken Darlehen über zwei
Milliarden Franken. Die Pfandbriefbank wiederum wird sich über
eine Anleihe refinanzieren, die von der Zürcher Kantonalbank
(ZKB), Raiffeisen und der Postfinance gezeichnet wird, wie UBS
am Montag einen Bericht der Zeitung "SonntagsBlick" bestätigte.
"Das hat die Leute zunächst etwas verunsichert. Langfristig
ist aber jeder Schritt gut, der den Geldmarkt wieder in die
Gänge bringt", sagte ein Händler.
Im Verlauf rutschten die Aktien von Credit Suisse
um zwei Prozent in die Verlustzone. Julius Bär waren
nahezu unverändert und Vontobel büssten ein Prozent ein.
CS hat das Kursziel für die Vontobel-Aktien gesenkt.
Uneinheitlich tendierten die Aktien der Versicherungen.
Helvetia litten nach dem starken Kursgewinn am Freitag
unter Gewinnmitnahmen und sanken um ein Prozent. Zurich
büssten zwei Prozent ein und Swiss Life erholten sich
um über zwei Prozent.
Swiss Re verloren 1,5 Prozent. Der Rückversicherer
hat von der Bank JP Morgan eine Kreditfazilität über 1,5
Milliarden Dollar mit einer Laufzeit von 20 Jahren erhalten.
Dagegen legten die Papiere der beiden Pharmakonzerne
Novartis und Roche um zwei respektive fast vier
Prozent zu. Novartis hat von der US-Gesundheitsbehörde FDA eine
erweiterte Zulassung für das Krebsmedikament Gleevec erhalten.
Gleevec darf neu auch bei einer seltenen Form von Magenkrebs
angewandt werden.
Und zu Roche sagten Händler, die Finanzierung der
vollständigen Übernahme der US-Tochter Genentech solle
stehen. Händler fragten sich, ob der bisher gebotene
Übernahmepreis von 89 Dollar je Genentech-Aktie noch
nachgebessert wird oder nicht.
Die ABB-Aktien büssten weitere 3,5 Prozent ein. Der
Elektrotechnikkonzern hatte am Freitag mitgeteilt, dass die
Rezession und frühere Schmiergeldaffären zu grossen Belastungen
führen und im vierten Quartal Rückstellungen von 850 Millionen
Dollar erforderten. ABB hatten am Freitag 3,4 Prozent verloren.
Die Aktien des Biotechnologieunternehmens Basilea
gewannen 15 Prozent auf 140,10 sfr. Die Aktie profitierte von
den anhaltenden Gerüchten, der US-Gesundheitskonzern Johnson &
Johnson sei an Basilea interessiert. Basilea unterhält
mit Johnson & Johnson eine Partnerschaft.
Zudem könnte Basilea gemäss einer Studie der US-Bank Goldman
Sachs die US-Zulassung für das Antibiotikum Ceftobiprol doch
schon im kommenden und nicht erst 2010 erhalten, hiess es.
Dagegen schwächten sich die Titel der beiden
Medizintechniker Oridion und Tecan deutlich ab.
Der US-Krankenhauszulieferer Stryker hatte eine
Gewinnwarnung abgegeben, die die Vontobel-Analysten dazu
veranlasste, das Kursziel für die Aktien der beiden Unternehmen
zu reduzieren.
Adecco verloren zwei Prozent. Die Gewinnwarnung
des Konkurrenten Manpower lastete laut Händlern auf dem
Kurs des Personaldienstleisters.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Oliver Hirt)