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OTS: PwC PriceWaterhouseCoopers / EU-Regulierung erschwert es Unternehmen, ...

Veröffentlicht am 11.02.2014, 09:46
Aktualisiert 11.02.2014, 09:50

EU-Regulierung erschwert es Unternehmen, Risiken mit Derivaten

abzusichern

Frankfurt am Main (ots) - EU-Regulierung EMIR: Unternehmen müssen

Derivate-Kontrakte ab 12. Februar 2014 an ein zentrales Register

melden / Prüfungspflicht für bestimmte Unternehmen / Immenser Aufwand

und hohe Kosten damit verbunden

Unternehmen, die Derivate einsetzen, müssen sich beeilen: Ab dem

12. Februar 2014 gilt eine Meldepflicht für den Einsatz von Derivaten

an ein Transaktionsregister. Diese Regelung gilt auch für Derivate,

die an Börsen gehandelt werden. Das ist ein Teil der EU-Verordnung

European Market Infrastructure Regulation (EMIR). Mit EMIR will die

EU den Handel mit Derivaten besser kontrollieren und somit

systemische Risiken im Derivatemarkt eindämmen. EMIR sieht zudem

strenge Regeln für den außerbörslichen OTC-Handel (Over The Counter)

von Derivaten vor. Ab einer bestimmten Grenze besteht für die

Unternehmen eine Clearingpflicht, zudem müssen sie für den

außerbörslichen Handel mit Derivaten ein eigenes Risikomanagement

installieren. Die Beachtung der EMIR durch Unternehmen ist dem

deutschen Gesetzgeber wichtig. Daher wurde in Deutschland ein

EMIR-Ausführungsgesetz erlassen. Demnach unterliegen bestimmte

Unternehmen zudem einer Prüfungspflicht: Sie müssen sich von einem

Wirtschaftsprüfer bescheinigen lassen, dass sie die Vorgaben von EMIR

einhalten. Ergeben sich nach dieser Prüfung Mängel, so ist die BaFin

zu unterrichten.

'EMIR bedeutet einen starken Eingriff in die

Absicherungsstrategien von Unternehmen', sagt PwC-Partner und

EMIR-Experte Thomas Schräder. 'Wenn Unternehmen Risiken bei

Rohstoffen, Zinsen oder Währungen mit Derivaten absichern wollen,

kommen in Zukunft höhere Kosten auf sie zu. Einige haben die Brisanz

noch nicht erkannt. Doch Unternehmen sollten die Vorgaben ernst

nehmen und so schnell wie möglich umsetzen. Denn andernfalls drohen

Meldungen an die BaFin und ggfls. hohe Bußgelder.'

Ein Großteil der Unternehmen ist von der neuen Regulierung

betroffen: Nach aktuellen Untersuchungen setzen 80 Prozent der

Unternehmen in Deutschland Derivate ein, um Risiken abzusichern. Bei

den Großunternehmen mit einem Jahresumsatz vom mehr als 100 Millionen

Euro wird die Zahl sogar auf 95 Prozent geschätzt. Derivate sind ein

beliebtes Instrument, um das Risiko von steigenden Rohstoffpreisen,

schwankenden Währungen oder Zinsanstiegen abzusichern. Die

Meldepflicht an das Transaktionsregister besteht immer dann, wenn

Unternehmen einen Derivatekontrakt abschließen, ändern oder vorzeitig

beenden. 'Unternehmen müssen Prozesse einführen und

Verantwortlichkeiten neu regeln, IT Systeme anpassen und

Steuerungsansätze im Umgang mit Kredit-, Zins-, Währungs- und

Rohstoffpreisrisiken hinterfragen', sagt Schräder.

In Zukunft müssen Unternehmen nicht nur eine generelle

Meldepflicht bei Derivaten beachten. Wenn sie Derivate außerbörslich

im OTC-Handel einsetzen, müssen sie ihr bestehendes Risikomanagement

anpassen und durch EMIR fest vorgeschriebene

Risikominderungstechniken installieren. Unter Umständen gilt auch

eine Clearingpflicht. Dabei definiert EMIR fünf Derivateklassen mit

Schwellenwerten von einer und drei Milliarden Euro. Wenn der

Nominalwert der Derivate den relevanten Schwellenwert überschreitet,

darf das Unternehmen das Geschäft nur noch über eine zentrale

Gegenpartei abwickeln. Falls das nicht möglich ist, müssen

Unternehmen bei ihrer Bank Sicherheiten hinterlegen. 'Das bedeutet

für Unternehmen hohe Kosten und hat mögliche Ein- und

Nachschusspflichten zur Folge', erklärt Schräder. Wenn Unternehmen

stets nachweisen können, dass sie mit dem Einsatz von Derivaten

ausdrücklich ihre Risiken reduzieren, entfällt diese Regelung zur

Clearingpflicht zwar. Aber die Beachtung der Melde- und

Risikomanagementpflicht bleibt auch dann gegeben.

Die Beachtung der EU-Verordnung EMIR durch Unternehmen ist dem

deutschen Gesetzgeber wichtig und soll daher zukünftig eng überwacht

werden. Nach dem deutschen EMIR-Ausführungsgesetz gilt für mittlere

und große Kapitalgesellschaften sowie für haftungsbeschränkte

Personenhandelsgesellschaften eine Prüfungspflicht. Sie müssen sich

jährlich von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft bescheinigen

lassen, dass sie die EMIR-Vorgaben einhalten. Diese Pflicht greift

immer dann, wenn das Unternehmen mit konzernexternen

Geschäftspartnern im Geschäftsjahr 100 OTC-Derivatekontrakte

abgeschlossen hat oder das Nominalvolumen dieser Derivate die Grenze

von 100 Millionen Euro überschreitet. 'Die Umsetzung der

EMIR-Pflichten in der Praxis ist alles andere als trivial. Der Wille

des Regulierers ist nicht immer eindeutig zu verstehen. Zudem müssen

viele und komplexe Änderungen im Umgang mit Derivaten und

Geschäftspartnern vorgenommen werden. Unternehmen müssen sich die

EMIR Bescheinigung hart erarbeiten', sagt Schräder.

Mit den strengen Auflagen steigen die Kosten für die Absicherung

von unternehmerischen Risiken mit OTC-Derivaten. In der Konsequenz

wird das zu einer sinkenden Liquidität im Handel mit diesen

Instrumenten führen. 'Wenn Unternehmen also in Zukunft mit

maßgeschneiderten OTC-Derivaten ihre unternehmerischen Risiken

reduzieren wollen, müssen sie dafür mit höheren Kosten rechnen', sagt

Schräder. Er rechnet damit, dass in Zukunft vermehrt standardisierte

Derivate, die an Börsen gehandelt werden, zum Einsatz kommen. Damit

bedeutet EMIR einen starken Eingriff in die Abläufe und die

Sicherungsstrategien von Unternehmen.

Über PwC:

PwC bietet branchenspezifische Dienstleistungen in den Bereichen

Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmensberatung. Dort

schaffen wir für unsere Mandanten den Mehrwert, den sie erwarten.

Mehr als 184.000 Mitarbeiter in 157 Ländern entwickeln in unserem

internationalen Netzwerk mit ihren Ideen, ihrer Erfahrung und ihrer

Expertise neue Perspektiven und praxisnahe Lösungen. In Deutschland

erzielt PwC an 28 Standorten mit 9.299 Mitarbeitern eine

Gesamtleistung von rund 1,55 Milliarden Euro.

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