Von Peter Nurse
Investing.com - Die Ölpreise sind am Donnerstag nach den drastischen Verlusten der letzten Wochen leicht gestiegen und das, obwohl die Internationale Energieagentur das Ausmaß des Schadens an der weltweiten Rohölnachfrage durch das Coronavirus in China höher einschätzt als die US-Regierung und die Opec.
Die US-Ölsorte WTI stieg 0,8% auf 51,59 Dollar. Die Nordseesorte Brent legte um 1% auf 56,53 Dollar zu.
Die Lage auf dem Ölmarkt bleibt fragil, schließlich sind die Ölpreise in den letzten fünf Wochen kontinuierlich nach unten gegangen. Da sie vom Höchststand im Januar um mehr als 20 Prozent eingebrochen sind, ist am Markt von einer Baisse die Rede.
Positiv für den Ölpreis war am Donnerstag die Unsicherheit über den Zeitplan für die Wiederinbetriebnahme der Exxon Raffinerie (NYSE:XOM) in Baton Rouge, nach dem Brand am Mittwoch.
Ob sich der Ölpreis aber aufgrund dessen nachhaltig stabilisieren kann, ist fraglich, da das Covid-19 in China die Nachfrageaussichten schwer belastet.
Die weltweite Ölnachfrage wird voraussichtlich zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt vierteljährlich schrumpfen, sagte die Internationale Energieagentur und schätzt den Rückgang während der ersten drei Monate des Jahres auf 435.000 Barrel pro Tag. Zuvor hatte man einen Anstieg des weltweiten Verbrauchs um 800.000 Barrel pro Tag im Vergleich zum Vorjahr erwartet.
Der voraussichtliche Nachfragerückgang veranlasste die Agentur, ihre Prognose für das Ölwachstum für 2020 um 365.000 bpd auf 825.000 Barrel pro Tag zu senken, was dem niedrigsten Wert seit 2011 entspricht.
Ein weiterer Beleg für die Abschwächung des Verbrauchs war die Meldung der USA, dass die Rohöllagerbestände den größten wöchentlichen Anstieg seit drei Monaten verzeichneten.
Die Augen sind weiterhin auf die wichtigsten Produzenten der Welt gerichtet und ob sie sich auf eine tiefere Förderkürzung einigen können.
Die Technischen Experten der Organisation erdölexportierender Länder und ihrer Verbündeten, einer Gruppe namens OPEC+, empfahlen Anfang Februar eine weitere Förderkürzung um 600.000 Barrel pro Tag. Russland, ein wichtiger Ölproduzent, hat sich jedoch bisher gegen den Vorschlag gewehrt und um Zeit gebeten, damit der Vorschlag geprüft werden kann.
Russland werde seine Position "rechtzeitig" erklären, sagte ein Kreml-Sprecher am Donnerstag. Dies deutet darauf hin, dass eine Entscheidung nicht so bald zu erwarten ist.
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