Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Ölpreis ist am Freitag nach einer weiteren Warnung der Fed hinsichtlich des weiteren Wirtschaftswachstums leicht gesunken. Insgesamt aber dürfte das schwarze Gold die Handelswoche mit einem leichten Preisplus beenden. Für die positive Preisentwicklung sorgten unter anderem positive Signale aus China und die Aussicht auf eine mögliche Angebotsverknappung.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl wurde 0,3 % tiefer auf 92,45 USD pro Barrel gehandelt. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ging es bis 2:34 Uhr MEZ 0,2 % nach unten auf 84,67 USD pro Barrel. Brent wird diese Woche zum Wochenabschluss insgesamt 0,7 % höher gehandelt, während der Preis für WTI weitestgehend stagniert.
Die Rohölpreise konnten am Donnerstag ihre Intraday-Höchststände nicht halten und schlossen nur geringfügig höher, nachdem der Leiter der Fed in Philadelphia, Patrick Harker, sagte, die Zentralbank versuche aktiv, die Wirtschaft zu bremsen, um die steigende Inflation zu bekämpfen. Seine Kommentare waren eine Art Bestätigung dafür, dass die USA aufgrund steigender Zinssätze wahrscheinlich in eine Rezession schlittern werden. Ein solches Szenario würde sich negativ auf die Rohölnachfrage auswirken.
Steigende Zinssätze in den USA und die hartnäckig hohe Inflation haben die Rohölmärkte in diesem Jahr kräftig auf den Kopf gestellt. Viele Händler befürchten eine wirtschaftliche Verlangsamung der größten Volkswirtschaft der Welt.
Jüngste Daten aus dieser Woche zeigen jedoch, dass das Rohölangebot in den USA in den letzten Wochen stabil geblieben ist. Zugleich sind die US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche unerwartet zurückgegangen.
Die Märkte ignorierten auch weitgehend den Plan von US-Präsident Joe Biden, etwa 15 Millionen Barrel Öl aus der strategischen Ölreserve freizugeben. Der daraus resultierende Anstieg des Angebots wird durch die Produktionskürzung seitens der OPEC+ um 2 Millionen Barrel pro Tag ausgeglichen.
Mehrere Mitglieder der Organisation haben Anfang dieser Woche ihre Unterstützung für die Produktionskürzung zum Ausdruck gebracht, was den Ölmärkten positive Signale gab.
Ein weiteres positives Signal für die Rohölpreise waren Berichte, dass China einige Quarantänemaßnahmen zurückfahren werde. Aber die Märkte blieben China gegenüber misstrauisch, insbesondere nachdem Präsident Xi Jinping sagte, Peking habe keine Pläne, seine strikte Null-Covid-Politik aufzuweichen.
Viele Händler warten jetzt darauf, wie sich die Wirtschaft des Landes im 3. Quartal entwickelt hat, nachdem die Regierung die Veröffentlichung der BIP-Daten auf unbestimmte Zeit verschoben hatte.