NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Montag stark gestiegen und haben damit an die Kursgewinne der vergangenen Handelstage angeknüpft. Gegen Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 112,58 US-Dollar. Das waren 4,65 Dollar mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 4,63 Dollar auf 109,33 Dollar.
Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank (DE:CBKG) erklärte den starken Preisanstieg mit Marktspekulationen, wonach die EU einen Importstopp für Öllieferungen aus Russland in Betracht zu ziehen scheine. In dieser Woche ist ein Treffen auf höchster EU-Ebene mit US-Präsident Joe Biden geplant, auf dem über weitere Sanktionen gegen Russland gesprochen werden dürfte, sagte Fritsch. Das Weiße Haus teilte am Sonntagabend (Ortszeit) mit, Biden werde an diesem Donnerstag an den Gipfeln der Nato, der EU und der G7-Staaten in Brüssel teilnehmen.
Die USA hatten bereits vor zwei Wochen einen Importstopp für Rohöl und Ölprodukte verkündet. Angesichts des Vorgehens der russischen Streitkräfte in der Ukraine, das mehr und mehr auch die Zivilbevölkerung trifft, wächst der Druck auf die Europäer, sich den USA anzuschließen.
Für Preisauftrieb sorgten aber auch neue Unsicherheiten in der globalen Rohölversorgung. Am Wochenende hatten jemenitische Huthi-Rebellen verschiedene Ziele in Saudi-Arabien angegriffen, darunter Anlagen des staatlichen Ölkonzerns Aramco (SE:2222). Saudi-Arabien ist eines der weltgrößten Erdölförderländer.
Wegen des Ukraine-Kriegs ist die Lange am Ölmarkt sehr angespannt, da Russland ein großer Förderer und Exporteur von Erdöl ist. Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine sind die Ölpreise stark gestiegen. Vor zwei Wochen war ein Fass Brent bis zu rund 139 Dollar wert gewesen und damit so teuer zuletzt im Jahr 2008.