Von Barani Krishnan
Investing.com - "Ihr, die ihr hier eintretet, lasst alle Hoffnung fahren“, schrieb Dante Alighieri in seinem Meisterwerk "Die Göttliche Komödie". So oder so ähnlich könnte man das Bild am Ölmarkt derzeit beschreiben. Die Anleger verlieren die Hoffnung und der Ölpreis nähert sich in hohem Tempo der psychologisch bedeutenden Marke von 20 Dollar, wovor die Analysten von Goldman Sachs (NYSE:GS) und andere gewarnt haben.
Der Preis für die US-Ölsorte West Texas Intermediate fiel bis 18:49 Uhr um 5,27 Dollar oder 19,3% auf 22,06 Dollar pro Barrel. Das Sitzungstief lag bei 21,10 Dollar, dem niedrigsten Stand seit Februar 2002, als WTI kurzzeitig nur noch 19,09 Dollar je Barrel kostete.
Ein Fass der Nordseesorte Brent verbilligte sich um 3,25 Dollar oder 11,1% auf 25,46 Dollar je Barrel.
Die Analysten von Goldman prognostizierten am Dienstag, dass WTI und Brent im zweiten Quartal beide durchschnittlich um 20 Dollar pro Barrel gehandelt würden - zum ersten Mal wurden die beiden Ölsorten zum gleichen Preis prognostiziert.
Einige Analysten haben jedoch angedeutet, dass der Rohölpreis sogar unter 20 Dollar fallen könnte.
"Die Ölpreise sind noch nicht auf dem Niveau wie zu Beginn meiner Tätigkeit in dieser Branche", twitterte Olivier Jakob, Gründer der Zuger Unternehmensberatung Petromatrix in der Schweiz.
Abhi Rajendran, Leiter des Research bei Energy Intelligence in New York, sagte, dass die Ölpreise als nächstes in den Bereich der 10-Dollar-Marke eintreten werden. "Der Hauptgrund dafür ist, dass wir für ein oder zwei Wochen auf dem Weltmarkt ein Überangebot von mehr als 10 Millionen Barrel pro Tag (bpd) sehen könnten", sagte Rajendran und fügte hinzu, es sei "verrückt und beispiellos".
Die Ölpreise steuern im Jahresvergleich auf historische Verluste zu. WTI steht 63% tiefer und Brent 62%.
Der Zusammenbruch beruht auf einem perfekten Sturm aus Nachfrageeinbruch durch die Coronavirus-Pandemie und die massiven Produktionssteigerungen, die sowohl von Saudi-Arabien als auch von Russland im Kampf um Marktanteile losgetreten wurden.
Am Mittwoch meldete die U.S. Energy Information Administration, dass die Rohöllagerbestände die achte Woche in Folge gestiegen. Sie legten um knapp 2 Millionen Barrel zu. Erwartet wurde ein Plus von 3,2 Millionen Barrel.
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