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Veröffentlicht am 28.06.2012, 10:36
Studie: Große Mehrheit der Deutschen hält Politiker und

Wirtschaftsvertreter für unglaubwürdig / Schlechte Noten für die

Krisenkommunikation

Frankfurt/Main (ots) -

In der Euro- und Verschuldungskrise sehnen sich die Bürger nach

verlässlichen Informationen. Weder Politiker noch Journalisten und

Unternehmen erklären die Krise aber so, dass es den Menschen

weiterhilft. Dabei bleibt die mangelnde Glaubwürdigkeit der

Verantwortlichen auch 2012 das zentrale Problem.

Die Gemeinschaftsstudie des Fachgebiets für

Kommunikationswissenschaft und Journalistik der Universität Hohenheim

(Stuttgart) und der ING-DiBa AG (Frankfurt) untersucht, wie Bürger

die Kommunikation in der Euro- und Verschuldungskrise bewerten. Ein

wichtiges Ergebnis ist dabei: Die Mehrheit der Menschen vertraut

weder den Aussagen der Politiker noch der Kommunikation von

Unternehmen. Den Aussagen der Journalisten zur Krise glaubt jedoch

immerhin die Hälfte der Bürger.

Politik und Unternehmen im Glaubwürdigkeitstief

Die meisten Menschen halten Vertreter der Politik und der

Wirtschaft generell für unglaubwürdig. Den Aussagen der

Bundesregierung misstrauen 60 Prozent der repräsentativ befragten

Bürger. Den Oppositionsparteien vertrauen sogar 70 Prozent nicht

mehr. Und die Glaubwürdigkeit der Wirtschaftsvertreter sinkt weiter.

Den Aussagen von Unternehmen glauben 60 Prozent der Menschen nicht

mehr - im Vergleich zu 2011 eine Zunahme von sieben Prozent. Der

Finanzbranche misstrauen 78 Prozent - das ist eine Zunahme von vier

Prozent innerhalb eines Jahres.

Im Gegensatz zu Politik und Wirtschaft haben Journalisten nach wie

vor einen Glaubwürdigkeitsbonus. 60 Prozent der Menschen glauben den

Vertretern der Printmedien grundsätzlich - eine Zunahme von acht

Prozent gegenüber 2011. 66 Prozent der Bürger vertrauen den

Journalisten im Rundfunk. Im Vergleich zum Vorjahr stieg diese Zahl

um vier Prozent.

Der Trend zum Misstrauen verstärkt sich, wenn es speziell um die

Euro- und Verschuldungskrise geht: Fast 90 Prozent der Menschen sind

der Ansicht, dass Politiker die Wahrheit zur Krise verschleiern.

Nahezu 80 Prozent der Bürger meinen, die Unternehmen lügen, wenn es

um die Krise geht. Hinzu kommt: Über drei Viertel der Menschen fühlen

sich in der Euro- und Verschuldungskrise durch die Politik mit ihren

Interessen und Anliegen nicht vertreten. Bezogen auf die Unternehmen

sind dies 84 Prozent.

Nicht zuletzt ist wie 2011 immer noch die große Mehrheit der

Bürger (76 Prozent) der Ansicht, dass die Verantwortlichen die Krise

nicht im Griff haben. Ihre Einschätzung der Euro- und

Verschuldungskrise ist durch und durch nüchtern: Sie glauben nicht,

dass sie ihren Höhepunkt bereits überschritten hat (67 Prozent), ein

gutes Ende nehmen wird (50 Prozent) oder gar das Ansehen Deutschlands

in Europa stärken wird (50 Prozent). Sie wissen, dass die Krise der

internationalen Finanzmärkte auch sie betrifft (60 Prozent) -

allerdings glauben sie derzeit mehrheitlich (noch) nicht, dass ihr

persönlicher Lebensstandard und der ihrer Familie (50 Prozent) oder

die Demokratie in Deutschland (56 Prozent) bedroht sind.

Knapp zwei Drittel der Menschen sind zwar der Meinung, dass

Politiker und Unternehmen der Krise die notwendige Aufmerksamkeit

schenken. Nicht nur in Sachen Ehrlichkeit, sondern auch im Hinblick

auf Verständlichkeit und Relevanz stellen die Bürger sowohl Politik

als auch Wirtschaft jedoch ein schlechtes Zeugnis aus: Nur für knapp

30 Prozent der Bürger sind die Aussagen der Politiker zur Krise

verständlich. Etwas mehr Befragte (34 Prozent) finden die

Kommunikation der Unternehmen verständlich. Nur jeweils 35 Prozent

der Befragten sagen, dass Unternehmen und Politiker die Diskussion

zur Krise aktiv voranbringen.

Journalisten mit Vertrauensvorschuss - der aber schrumpft

Auch in der Euro- und Verschuldungskrise haben die Journalisten -

verglichen mit anderen Akteuren - einen deutlichen

Vertrauensvorschuss, der allerdings schrumpft. Nur die Hälfte der

Menschen meinen, dass Journalisten bei diesem Thema die Wahrheit

sagen. Noch deutlicher wird die Kritik an der journalistischen

Leistung, wenn es um Erklärung und Bewertung der Krise geht. 54

Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass die journalistischen

Einordnungen ihnen nicht weiterhelfen. Mehr als zwei Drittel der

Menschen sagen, dass Journalisten in der Krise ihre Interessen nicht

aufgreifen und vertreten.

Mehrheitlich positiv wahrgenommen wird hingegen, dass die

Medienvertreter der Krise die nötige Aufmerksamkeit schenken (85

Prozent). Knapp 70 Prozent der Befragten bestätigen auch eine gute

Verständlichkeit der Berichterstattung. Etwas über 60 Prozent der

Bürger sind der Ansicht, dass die Journalisten die Diskussion zur

Krise aktiv voranbringen.

Journalisten und Medien werden in der Euro- und Verschuldungskrise

damit nach wie vor deutlich positiver wahrgenommen als Politiker und

Unternehmen. Deren Kommunikation in der Krise bewerten die Menschen -

alles in allem betrachtet - als ungenügend. Gerade in Zeiten der

Dauerkrise kommt es aber auf eine funktionierende Kommunikation an,

um den Menschen Unsicherheit zu nehmen, Verständnis zu erzeugen und

Zuversicht zu wecken. Das gelingt den Verantwortlichen in Politik und

Wirtschaft derzeit offensichtlich nicht. Wenn die Entscheidungsträger

aber mit ihren Aussagen und Erklärungen nicht zu den Bürgern

durchdringen, wächst die Gefahr, dass aus der aktuellen Krise des

Wirtschafts- und Finanzsystems eine grundlegende Vertrauenskrise

wird.

Zur Gemeinschaftsstudie

Die Gemeinschaftsstudie des Fachgebiets Kommunikationswissenschaft

und Journalistik der Universität Hohenheim (Stuttgart) und der

ING-DiBa AG (Frankfurt) untersucht die öffentliche Kommunikation über

Wirtschaftsthemen.

Der erste Teil des Forschungsprogramms, dessen Ergebnisse nun als

Buch vorliegen ('Neuorientierung im Wirtschaftsjournalismus.

Redaktionelle Strategien und Publikumserwartungen', hrsg. von Claudia

Mast, ist soeben im Verlag VS Springer erschienen (378 Seiten, ISBN:

978-3-531-18200-1)), nimmt eine Bestandsaufnahme des

Wirtschaftsjournalismus vor. Grundlagen, Vorgehensweisen und

Verantwortung des Wirtschaftsjournalismus als 'Scharnier' zwischen

Wirtschaft, Politik und Gesellschaft aus Sicht der Journalisten, der

Bürger und Entscheidungsträger in Unternehmen werden in aufeinander

abgestimmten empirischen Teilstudien untersucht.

Der zweite Teil des Forschungsprogramms wird ab sofort als

Langzeituntersuchung fortgeführt. Im Blick stehen Themen, Strategien

und Leistungen der Wirtschaftskommunikation. Regelmäßige

Bevölkerungsumfragen erheben, wie das Medienpublikum die Arbeit von

Wirtschaftsjournalisten und anderen professionellen Kommunikatoren

bewertet und wie es deren Glaubwürdigkeit einschätzt.

Zum Fachgebiet für Kommunikationswissenschaft und Journalistik

Das Fachgebiet für Kommunikationswissenschaft und Journalistik der

Universität Hohenheim (Stuttgart) ist seit vielen Jahren in den

Gebieten Journalismus, Public Relations und Kommunikationsmanagement

tätig. Lehrstuhlinhaberin Prof. Dr. Claudia Mast und ihr Team legen

den Schwerpunkt ihrer Forschungsarbeit auf anwendungsorientierte,

interdisziplinäre Untersuchungen, deren Ergebnisse durch einen

schnellen Transfer an Entscheider in Politik, Wirtschaft und

Gesellschaft weitergegeben werden. Aktuelle Forschungsschwerpunkte

sind Innovationen im Journalismus, Wirtschaftskommunikation,

Unternehmensreputation sowie Glaubwürdigkeit und Vertrauen in

Kommunikationsbeziehungen.

Zur Person

Prof. Dr. Claudia Mast ist Inhaberin des Lehrstuhls für

Kommunikationswissenschaft und Journalistik der Universität Hohenheim

(Stuttgart). Sie ist federführend tätig für die universitäre Aus- und

Weiterbildung von Journalisten, PR-Fachleuten und anderen

Medienberufen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen

Wirtschaftsjournalismus, strategische Kommunikationsplanung und

wertorientiertes Kommunikationsmanagement. Claudia Mast ist Mitglied

zahlreicher Gremien und hat renommierte Fachbücher publiziert, u. a.

das Handbuch für Redaktionen 'ABC des Journalismus' sowie den

Leitfaden für Public Relations 'Unternehmenskommunikation'.

Zur ING-DiBa AG

Die ING-DiBa ist mit 7,5 Millionen Kunden die drittgrößte

Privatkundenbank in Deutschland. Die Kerngeschäftsfelder sind Sparen,

Wertpapiergeschäft, Baufinanzierungen, Konsumentenkredite und

Girokonten. Die Bank verzichtet auf ein teures Filialnetz und bietet

stattdessen einfache Produkte und günstige Konditionen. Sie ist jeden

Tag 24 Stunden für ihre Kunden erreichbar. Das Wirtschaftsmagazin

'Euro' kürte die ING-DiBa zu Deutschlands 'Beliebtester Bank 2012'

und die Leser von 'Börse Online' wählten die ING-DiBa zum 'Besten

Onlinebroker des Jahres 2012'.

Originaltext: ING-DiBa AG

Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59133

Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59133.rss2

Pressekontakt:

Prof. Dr. Claudia Mast, Fachgebiet für Kommunikationswissenschaft und

Journalistik, Universität Hohenheim, Fruwirthstr. 49, 70599

Stuttgart, Tel.: 0711 / 459 - 22639, Fax: 0711 / 459 - 23429,

E-Mail: sekrkowi@uni-hohenheim.de

Dr. Ulrich Ott, Leiter Unternehmenskommunikation, ING-DiBa AG,

Theodor-Heuss-Allee 106, 60486 Frankfurt am Main, Tel.: 069 / 27 -

222 - 66233, Fax: 069 / 27 - 222 - 66116, E-Mail: u.ott@ing-diba.de

- Querverweis: Die Pressemitteilung liegt in der digitalen

Pressemappe zum Download vor und ist unter

http://www.presseportal.de/dokumente abrufbar -

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