Investing.com – Der Ölpreis hat sich am Donnerstag zwischen Gewinnen und Verlusten bewegt, als die Marktteilnehmer weiter die Produktionssenkungen der Organisation Erdölexportierender Länder (Opec) gegen die steigende US-Schieferölförderung abwägen.
Der Januarkontrakt auf Rohöl der Sorte US West Texas Intermediate lag am Freitag gegen 11:37 MEZ 5 US-Cent oder 0,09% tiefer auf 56,55 USD das Fass.
Ansonsten verteuerte sich Brent zur Lieferung im Februar an der Warenterminbörse ICE in London um 11 US-Cent oder 0,18% auf 62,55 USD das Fass.
Der Ölpreis war am Mittwoch gesunken, nachdem die Benzinvorräte in den USA stärker als erwartet gestiegen waren und den größer als erwartet ausgefallenen Rückgang der US-Ölvorräte überkompensierten.
Die Ölförderung in den Vereinigten Staaten stieg in der letzten Wochen Daten der Regierung nach, um 73.000 Fass am Tag auf 9,78 Mio Fass am Tag, womit sie nun ein ähnliches Niveau wie das der größten Ölnationen Russland und Saudi-Arabien erreicht hat.
Der US-Report kam nachdem die Opec in ihrem Monatsreport enthüllt hatte, dass die Förderung im November um 133.000 auf 32,5 Mio Fass am Tag gesunken ist, aber ihre Prognose für die Ölförderung außerhalb der Opec in 2018 nach oben korrigiert hatte.
Der Ölpreis wird von am Donnerstag erschienenen Berichten gestützt, die auf Gerüchte, dass die Opec ihr Abkommen zur Senkung der Ölförderung mit anderen Ölexporteuren wie Russland über den gegenwärtigen Zeitrahmen von Ende 2018 hinaus verlängern könnte. Die Gruppe hatte sich auf eine neunmonatige Verlängerung bis Ende nächsten Jahres gerade erst auf einem Gipfel Ende November geeinigt.
Es bleiben jedoch Sorgen im Markt, dass die gegenwärtigen Preise den US-Schieferölunternehmen genügend Gründe für eine Steigerung der Produktion liefern, was den Versuchen das Gleichgewicht am Markt wieder herzustellen das Wasser abgraben könnte. Der Monatsreport der Opec hob hervor, dass die Vorhersage der Fördermenge außerhalb des Kartells mit “erheblichen Unsicherheiten” behaftet ist. Die Förderung in den Vereinigten Staaten soll nach den jetzigen Vorhersagen in dem Report in 2018 um 1,1 Mio Fass am Tag zunehmen, eine Korrektur um 180.000 Fass nach oben.
Ins gleiche Horn stieß die Internationale Energieagentur, die am Donnerstag warnte, dass es Anzeichen auf eine auch in 2018 weiter steigende US-Ölförderung gäbe und die Pläne der Konkurrenten, die ihre Förderung zurückfahren, gefährden könnte.
"Wir erkennen, dass 2018 vielleicht kein glückliches Jahr für Opec-Mitglieder werden könnte." sagte die Pariser Organisation in ihrem monatlichen Report am Donnerstag.
Die IEA sagt voraus, dass die Ölförderung außerhalb der Opec, die die USA mit einschließt, in 2017 um 600.000 Fass am Tag steigen soll und um weitere 1,6 Mio Fass am Tag in 2018. Sie merkte zudem an, dass die globale Ölförderung im November um 200.000 Fass am Tag auf 97,8 Mio Fass am Tag gestiegen ist, was "die höchste in einem Jahr war, aufgrund des Anstiegs der US-Förderung".
Man sollte für die Sitzung am Donnerstag außerdem berücksichtigen, dass eine schwächer als erwartet ausgefallene Industrieproduktion in China die Stimmung zunächst gedämpft hatte, obwohl hohe Umsatzzahlen aus den Raffinerien die Hoffnungen auf einen Preisanstieg am Leben hielten.
Der chinesische Ölverbrauch erreichte im November 49,4 Mio Tonnen, ein Plus von 8,1% gegenüber dem Vorjahr, wobei der Konsum vom Januar zum November um 5,2% auf 518,66 Mio Tonnen gestiegen ist, obwohl die heimische Förderung gegenüber dem Vorjahr um 2,5% auf 15,7 Mio Tonnen gefallen ist und vom Jahresanfang bis zum jetzigen Zeitpunkt mit 175,64 Mio Tonnen 4,1% unter dem Vorjahreszeitraum liegt.