NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Montag zugelegt. Signale für Produktionskürzungen durch wichtige Rohölförderländer belasteten laut Händlern. Anfängliche noch deutlichere Gewinne gaben die Ölpreise im Tagesverlauf wieder ab.
Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 71,03 US-Dollar. Das waren 85 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 71 Cent auf 60,90 Dollar. Im europäischen Frühhandel hatte ein Barrel Brent bis zu 71,88 Dollar und ein Fass WTI bis zu 61,28 Dollar gekostet.
Schon am Wochenende gab es Signale, die auf eine Verminderung des Rohölangebots hindeuten. Zum einen kündigte Saudi-Arabien an, seine Öllieferungen im Dezember um 500 000 Barrel je Tag zu verringern. Der saudische Ölminister Khalid Al-Falih bestätigte dies am Montag. In Abu Dhabi sagte Al-Falih darüber hinaus, Saudi-Arabien sehe die Notwendigkeit einer Reduzierung der Tagesproduktion um eine Million Barrel gegenüber dem Niveau von Oktober.
Auch Äußerungen aus anderen Opec-Ländern lassen darauf schließen, dass die Rohölförderung im kommenden Jahr sinken könnte. Entsprechende Hinweise hatte ein wichtiges Erdölkomitee des Verbunds "Opec Plus" - bestehend aus der Opec und weiteren großen Förderstaaten - am Wochenende gegeben. Der Ölminister von Oman sprach sich am Sonntag wie Al-Falih für eine Förderkürzung um eine Million Barrel je Tag aus.
Russlands Ölminister Alexander Nowak äußerte sich dagegen zurückhaltender. Es gebe derzeit keine Notwendigkeit, schnell zu handeln, sagte er am Wochenende. Es sei schwer vorherzusagen, wie sich der Ölmarkt 2019 entwickele. Er gehe aber davon aus, dass der Markt Mitte 2019 ausgeglichen sei, also sich Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht befinden. Damit deuten sich unterschiedliche Auffassungen der beiden größten Opec-Plus-Mitglieder Saudi-Arabien und Russland an.
Sollten die Opec-Plus-Staaten ihre Förderung tatsächlich um eine Million Barrel je Tag kürzen, würden die jüngsten Produktionsausweitungen wieder größtenteils rückgängig gemacht, urteilten die Rohstoffexperten der Commerzbank (DE:CBKG) in einem Kommentar. Diese Ausweitung hatten die Förderländer in Erwartung harter US-Sanktionen gegen Iran vorgenommen. Letztlich fielen die Sanktionen gegen die iranische Ölproduktion aber wesentlich schwächer aus als befürchtet. Seit Anfang Oktober sind die Ölpreise auch deshalb um rund 20 Prozent gefallen. Darauf scheinen die Produzenten jetzt mit der Kürzung ihrer Förderung reagieren zu wollen.