BASEL (dpa-AFX) - Novartis (FSE:NOT) (VTX:NOVN) findet noch kein wirksames Mittel gegen die Konkurrenz durch Nachahmer-Pillen. Zwar sorgen eine dynamische Nachfrage aus den Schwellenländern und Zuwächse mit neueren Medikamenten für Zuversicht - trotz negativer Währungseffekte. Doch wie im vergangenen Jahr werden Generika auch 2014 belasten - deshalb rudert der weltweit größte Pharmakonzern jetzt beim Umsatzausblick leicht zurück. Mit weiteren Kosteneinsparungen will er zudem gegensteuern.
So will Konzernchef Joseph Jimenez die Auswirkungen durch billigere Nachahmerpillen für Kassenschlager wie den Blutdrucksenker Diovan 'mehr als wettmachen'. Diovan ist nach dem Krebsmittel Glivec der zweitgrößte Umsatzbringer der Schweizer. Neuere Produkte, die nach 2008 zugelassen wurden, 'stärken unsere Wachstumsaussichten', sagte Jimenez weiter. Doch Novartis verdient damit auch selbst Geld: Die Schweizer stellen in ihrer Sandoz-Sparte ebenfalls Nachahmer-Pillen her und greifen damit die ehemals patentgeschützen Medikamente anderer Hersteller an.
An der Börse legte die Novartis-Aktie im frühen Handel mit dem Markt leicht zu. 'Solide Zahlen' schrieb UBS-Expertin Alexandra Hauber in einem ersten Kommentar. Ein 'positives Signal' sende zudem die Dividendenerhöhung aus. Skeptischer gibt sich dagegen Vontobel-Analyst Andrew Weiss. Bei den einzelnen Medikamenten habe vor allem der Gilenya-Umsatz etwas enttäuscht.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr legte der Erlös um zwei Prozent auf 57,9 Milliarden Dollar (42,4 Mrd Euro) zu und traf damit die Erwartungen der Analysten. Allerdings hinterließen vor allem der schwache Yen und die Abwertung der Währungen in den Schwellenländern gegenüber dem US-Dollar Spuren in der Bilanz. Denn zu konstanten Wechselkurse wäre der Umsatz um vier Prozent gestiegen. Einbußen durch Generika schmälerten den Umsatz um 2,2 Milliarden Dollar. Das operative Ergebnis ohne Sonderposten und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte gab um zwei Prozent auf 14,5 Milliarden Dollar nach. Unter dem Strich verdiente Novartis mit 9,3 Milliarden Dollar ein Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Die Erwartungen für das laufende Jahr musste Novartis nun etwas anpassen: Der Umsatz ohne Berücksichtigung von Währungseffekten soll im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich steigen. Bislang wurde ein Plus mindestens im mittleren einstelligen Bereich angepeilt. Das operative Ergebnis vor Sonderposten soll stärker als der Erlös wachsen, teilte der in einem umfangreichen Konzernumbau steckende Bayer-Konkurrent weiter mit.
Auch 2015 erwartet der Novartis-Chef ähnliche Zuwachsraten. Novartis geht dann davon aus, dass die Einbußen durch Generikakonkurrenz wettgemacht werden, die sich 2014 voraussichtlich auf bis zu 3,0 Milliarden belaufen werden. Mit dem Markteintritt eines Generikums in den USA für eine Anwendung von Diovan wird zu Beginn des zweiten Quartals 2014 gerechnet.
Finanzkreisen zufolge führt Novartis Gespräche mit dem US-Wettbewerber Merck über einen Tausch. Novartis erwäge die Abgabe der Tierarznei und Impfstoffe im Gegenzug für die nicht verschreibungspflichtigen Arzneien (Consumer Health) von Merck, hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Bayer prüfe zudem eine Übernahme der Novartis-Tierarzneisparte. Als Interessent für die Tiermedizin wird auch Boehringer Ingelheim genannt.
Für das abgelaufene Geschäftsjahr sollen die Aktionäre 2,45 Schweizer Franken pro Aktie und damit sieben Prozent mehr als vor einem Jahr erhalten./ep/stk/stb