ESSEN/BERLIN (dpa-AFX) - Der Börsengang des Essener Spezialchemiekonzerns Evonik rückt näher: Bei der Kuratoriumssitzung des Haupteigentümers RAG-Stiftung (74,99 Prozent) an diesem Freitag in Berlin wird ein entsprechender Auftrag an das Management erwartet. Das Thema stehe auf der Tagesordnung, es gebe eine Mehrheit für den Börsengang, falls der Finanzmarkt in den nächsten Wochen nicht komplett abstürze, sagte ein Insider. Zweiter Eigentümer ist der Finanzinvestor CVC Capital Partners, der dem Vernehmen nach schon seit Monaten auf den Börsengang dringt.
Geplant ist ein Börsengang mit etwa einem Drittel der Anteile, die rund fünf Milliarden Euro bringen könnten. 'Wenn die Grundsatzentscheidung da ist, sind wir in acht bis zwölf Wochen startklar', hatte Evonik-Chef Klaus Engel vor kurzem bei der Bilanzvorlage in Essen gesagt. Evonik hatte dabei Rekordgewinne für 2011 verkündet und rechnet auch für 2012 mit guten Zahlen.
Die Stiftung stehe auch deshalb unter Druck, Kasse zu machen, weil sie wegen des niedrigen Zinsniveaus aus ihren Anlagen weniger erlöse als ursprünglich geplant, hieß es aus Finanzkreisen. Laut Stiftungssatzung werden aus den Erlösen des Evonik-Börsengangs die dauerhaften Lasten des abgewickelten Steinkohlebergbaus in Deutschland bezahlt. Nach einem früheren KPMG-Gutachten sollten rund 8,4 Milliarden Euro Stiftungsvermögen dafür ausreichen. Wegen der niedrigen Zinsen liege der Finanzbedarf nun eher bei knapp elf Milliarden Euro. Das spreche dafür, dass die Stiftung jetzt die Chance nutze, hieß es aus den Kreisen.
Zweiter Hauptpunkt auf der Tagesordnung der Kuratoriumssitzung ist die Entscheidung für einen neuen Stiftungsvorsitzenden, weil der Vertrag des jetzigen Chefs Wilhelm Bonse-Geuking im Juli ausläuft. Die Gewerkschaft IGBCE hatte den früheren Bundeswirtschaftsminister und Ex-Evonik-Vorstandschef Werner Müller vorgeschlagen. Er stößt aber in Teilen der CDU auf heftige Ablehnung. Da in beiden Kohle-Ländern NRW und Saarland Wahlkampf herrsche, sei aktuell nicht mit einem Kompromiss zu rechnen, sagte ein Insider. Vermutlich werde die Personalie vertagt auf eine Sondersitzung im Mai nach der NRW-Landtagswahl.
Die Sitzung in Berlin findet dem Vernehmen nach im Bundesfinanzministerium statt. Wegen der besonderen Brisanz lasse Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sich nicht von Staatssekretären vertreten, sondern nehme selbst teil./rs/DP/fn
Geplant ist ein Börsengang mit etwa einem Drittel der Anteile, die rund fünf Milliarden Euro bringen könnten. 'Wenn die Grundsatzentscheidung da ist, sind wir in acht bis zwölf Wochen startklar', hatte Evonik-Chef Klaus Engel vor kurzem bei der Bilanzvorlage in Essen gesagt. Evonik hatte dabei Rekordgewinne für 2011 verkündet und rechnet auch für 2012 mit guten Zahlen.
Die Stiftung stehe auch deshalb unter Druck, Kasse zu machen, weil sie wegen des niedrigen Zinsniveaus aus ihren Anlagen weniger erlöse als ursprünglich geplant, hieß es aus Finanzkreisen. Laut Stiftungssatzung werden aus den Erlösen des Evonik-Börsengangs die dauerhaften Lasten des abgewickelten Steinkohlebergbaus in Deutschland bezahlt. Nach einem früheren KPMG-Gutachten sollten rund 8,4 Milliarden Euro Stiftungsvermögen dafür ausreichen. Wegen der niedrigen Zinsen liege der Finanzbedarf nun eher bei knapp elf Milliarden Euro. Das spreche dafür, dass die Stiftung jetzt die Chance nutze, hieß es aus den Kreisen.
Zweiter Hauptpunkt auf der Tagesordnung der Kuratoriumssitzung ist die Entscheidung für einen neuen Stiftungsvorsitzenden, weil der Vertrag des jetzigen Chefs Wilhelm Bonse-Geuking im Juli ausläuft. Die Gewerkschaft IGBCE hatte den früheren Bundeswirtschaftsminister und Ex-Evonik-Vorstandschef Werner Müller vorgeschlagen. Er stößt aber in Teilen der CDU auf heftige Ablehnung. Da in beiden Kohle-Ländern NRW und Saarland Wahlkampf herrsche, sei aktuell nicht mit einem Kompromiss zu rechnen, sagte ein Insider. Vermutlich werde die Personalie vertagt auf eine Sondersitzung im Mai nach der NRW-Landtagswahl.
Die Sitzung in Berlin findet dem Vernehmen nach im Bundesfinanzministerium statt. Wegen der besonderen Brisanz lasse Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sich nicht von Staatssekretären vertreten, sondern nehme selbst teil./rs/DP/fn