Berlin (Reuters) - Die CDU verknüpft mit der Kandidatur von Manfred Weber als EVP-Spitzenkandidat den Anspruch, dass dieser dann auch EU-Kommissionspräsident wird.
"Selbstverständlich verbindet sich mit der Spitzenkandidatur für die EVP natürlich auch der Anspruch auf das Amt des Kommissionspräsidenten", sagte CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer am Montag in Berlin nach der Sitzung von Präsidium und Bundesvorstand. Der CSU-Politiker, der derzeit Vorsitzender der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament ist, hatte sich in den CDU-Gremien vorgestellt und will im November auf dem Kongress der konservativen europäischen Parteienfamilie als Spitzenkandidat nominiert werden. Nach derzeitigen Umfragen dürfte die EVP als stärkste Kraft aus den Europawahlen Ende Mai 2019 hervorgehen.
Kramp-Karrenbauer sagte, Weber werde in Europa weniger als Deutscher, sondern als "Brückenbauer" wahrgenommen. Der stellvertretende CSU-Parteichef habe einen sehr integrativen Politikansatz und dies als Fraktionschef unter Beweis gestellt. Auf die Frage, ob Deutschland damit einen Anspruch auf die Besetzung des Präsidentenpostens der Europäischen Zentralbank aufgebe, sagte sie: "Für uns ist nur wichtig, dass ganz klar ist, dass mit der Spitzenkandidatur von Manfred Weber selbstverständlich auch der Anspruch und der Wille steht, an die Spitze der EU-Kommission zu rücken." Es gebe aber keinen Automatismus, weil nach der Wahl eine Reihe von Spitzenpositionen in Europa besetzt werden müssten. Darüber werde erst nach der Wahl Ende Mai entschieden.