von Robert Zach
Investing.com - Die Furcht vor Engpässen und wieder aufhellenden Wachstumsperspektiven im Zuge des Phase 1-Handelsdeals zwischen den USA und China lässt den Palladium-Preis am Donnerstag weiter nordwärts marschieren. Der Preis für eine Feinunze markierte mit 2.394,83 US-Dollar je Feinunze ein neues Rekordhoch. Gegen 14.00 Uhr notierte der Spotkurs 112,48 US-Dollar oder 4,97 Prozent höher auf 2.375,75 US-Dollar. Seit Jahresanfang hat sich das weiße Metall um mehr als 23 Prozent verteuert.
Für 2020/21 "prognostizieren wir für Palladium schwere strukturelle Angebots-/Nachfragedefizite", schrieb James Steel, Chefanalyst für Edelmetalle bei HSBC, in einer Notiz.
"Die wahrscheinlich robuste Automobilnachfrage wird dazu beitragen, den Markt eng zu halten. Strengere Emissionsvorschriften weltweit führen zu einer höheren Konzentration von Palladium-Autokatalysatoren."
Der interstellare Anstieg von Palladium, das für Katalysatoren von Benzinmotoren genutzt wird, profitierte in den letzten drei Wochen u.a. von einem Versorgungsengpass in den wichtigsten Produktionsländern Südafrika und Russland. Aber auch die hohe Palladium-Nachfrage aus China, wo alle Leichtfahrzeuge bis Juli 2020 den Abgasstandard China 6 entsprechen müssen, gibt dem gelben Metall spürbar Auftrieb.
Die fast täglich neuen Rekordhochs scheinen die Händler nicht vom Palladium-Kauf abzuhalten. "Wir glauben nicht, dass das Allzeithoch (für Palladium) von Neukäufen abschrecken wird", schrieb MKS-Trading International in einer Notiz. "Jede Korrektur dürfte von aggressiven Käufen begleitet werden und sich als kurzlebig erweisen. Wir glauben, Palladium wird auch in diesem Jahr wieder im Rampenlicht stehen."
In der Zwischenzeit macht auch das Schwestermetall Platin, das in Dieselkatalysatoren und in der Schmuckindustrie genutzt wird, von sich reden. Mit 1.046,55 US-Dollar erreichte das Metall den höchsten Stand seit Februar 2017. Seit Jahresanfang beläuft sich der Preisanstieg auf über 7 Prozent.
Naga-Analyst Alexander Douedari schreibt in einer Notiz, dass sich der Trend bei Platin gerade dreht, schließlich wurde mit der jüngsten Rallye die seit 2008 etablierte Abwärtstrendlinie übersprungen. "Ein Anspringen der globalen Konjunktur auf dem Rücken des Phase 1-Handelsdeals könnte ein Grund für eine steigende Platin-Nachfrage sein".
Peter Grant, VP und Marktanalyst bei Zaner Metals LLC, schreibt in seiner täglichen Notiz, dass der Platin-Markt mit dem Spurt über die Marke von 1.000 US-Dollar "endlich zum Leben erwacht" ist. Den nächsten Widerstand sieht er nun "in Form der Februarhochs aus dem Jahr 2017 bei 1.047,80 US-Dollar".
-- Mit Material von Reuters.