Investing.com - Rohöl-Futures steigen am Donnerstag wieder ab. Die Verhandlungen zwischen Iran und den westlichen Mächten über das Atomprogramm des Landes erstrecken sich über die vereinbarte Frist hinaus.
An der ICE Futures Exchange in London fiel Brent-Öl zur Lieferung im Mai um 0,37 Prozent oder 21 US-Cents und handelte im europäischen Morgenhandel bei 56,83 USD pro Barrel. Am Vortag fielen Brent-Preise um 3,61 Prozent oder 1,99 USD und schlossen bei 57,10 USD pro Barrel ab.
Die Verhandlungen zwischen Iran und den Westmächten gehen im schweizerischen Lausanne auch nach Ablauf der Frist am 31. März weiter.
Die Regierung in Teheran soll Einschränkungen bei ihrem Atomprogramm akzeptieren, im Gegenzug sollen die internationalen Sanktionen aufgehoben werden.
Eine Übereinkunft mit dem Westen würde Millionen Tonnen iranischen Öls in die ohnehin bereits überversorgten Märkte spülen.
An der New York Mercantile Exchange handelte Rohöl zur Lieferung im Mai mit 49,76 USD pro Barrel um 0,67 Prozent oder 34 US-Cents niedriger. Am Dienstag schnellten die Öl-Futures an der NYMEX um 5,23 Prozent oder 2,49 USD hoch und schlossen bei 50,09 USD pro Barrel.
Die Energy Information Administration gab in ihrem wöchentlichen Bericht bekannt, dass die US-Rohölvorräte in der Woche bis zum 27. März um 4,8 Mio. Barrels zugenommen haben, die Zahl liegt unter der vom American Petroleum Institute gemeldeten Menge von 5,2 Mio. Barrels.
Die Gesamtölvorräte in den USA betrugen in der vergangenen Woche 471,4 Mio. Barrels und lagen damit auf dem höchsten Stand seit mindestens 80 Jahren.
Die Daten belegen jedoch auch den ersten Rückgang der Ölproduktion seit Mitte Dezember und befeuern Spekulation darüber, dass die anhaltende Schließung von Ölförderungsanlagen letztendlich zu niedrigeren Produktionszahlen führen wird.
Angaben der Industrieforschungsgruppe Baker Hughes zufolge lag die Anzahl der Ölförderungsanlagen in den USA in der vergangenen Woche bei 813. Es ist die niedrigste Anzahl seit März 2011.
Diese Entwicklung wurde von den Marktteilnehmern mit Interesse verfolgt. Die Anleger hoffen auf Anzeichen für ein Ende der Überversorgung der globalen Ölmärkte.
Ölpreise verloren in den vergangenen Monaten dramatisch an Wert. Die Organisation der Erdöl exportierenden Länder senkte trotz Aufrufen seitens mehrerer Länder ihre Produktionszahlen nicht und auch die USA förderten so viel wie zuletzt vor über dreißig Jahren. Dadurch kamen es auf den globalen Ölmärkten zu einer Überversorgung.
Die Spanne zwischen Brent und den Rohöl-Verträgen liegt bei 7,07 USD pro Barrel. Bei Börsenschluss am Mittwoch lag sie bei 7,01 USD.
Der US-Dollar-Index, der die Performance des Greenbacks an den sechs anderen Hauptwährungen misst, rutschte früher am Tag um 0,45 Prozent runter auf 98,08.
Die USA veröffentlichen im Laufe des Tages Berichte zu Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung, Auftragseingängen in der Industrie sowie Daten zur Handelsbilanz.
Die Anleger warten ebenfalls auf den wichtigen Regierungsbericht zu Beschäftigtenzahlen exklusive Landwirtschaft, der am Freitag veröffentlicht wird. Bislang gingen die Marktteilnehmer von einem Anstieg der Beschäftigtenzahlen um 245 000. Im Februar wurde ein Anstieg um 295 000 verzeichnet.
Am Mittwoch meldete die Lohnverarbeitungsfirma ADP meldete, dass die Beschäftigtenzahlen exklusive Landwirtschaft im vergangenen Monat um 189 000 Stellen angestiegen sind, die Zahl liegt unter den Erwartungen von 225 000 Stellen und beim tiefsten Stand seit Januar 2014.
Gleichzeitig zeigte ein weiterer Bericht für März einen Rückgang der Aktivität im verarbeitenden Gewerbe auf den niedrigsten Stand seit 14 Monaten.
Die enttäuschenden Wirtschaftsdaten aus den USA erweckten Besorgnis über die Konjunkturstärke des Landes und dämpften die Hoffnungen auf höhere Zinssätze.