(neu: Spitzen- und Schlusskurs)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Bei den Aktien des IT-Dienstleisters Bechtle (112:BC8G) ist die Rekordjagd am Freitag in die nächste Runde gegangen. Ein optimistischerer Jahresausblick des IT-Dienstleisters trieb den Kurs der Anteilscheine schon zu Handelsbeginn erstmals über die 80-Euro-Marke, dann bauten sie ihre Gewinne im schwachen Marktumfeld in der Spitze bis auf 84,15 Euro aus. Den Tag beendeten sie dann fast 5 Prozent höher bei 83,00 Euro.
Konzernchef Thomas Olemotz hatte nach kräftigen Zuwächsen im zweiten Quartal die Latte für sein Unternehmen in diesem Jahr etwas höher gelegt. Umsatz und Ergebnis dürften prozentual zweistellig wachsen. Zuletzt hatte er allgemein einen "deutlichen" Anstieg in Aussicht gestellt.
Knut Woller von der Baader Bank führte das Mehr an Optimismus auf ein von ihm als "solide" bewertetes erstes Halbjahr und die Übernahme des französischen Wettbewerbers Inmac Wstore zurück. DZ Bank-Analyst Thorsten Reigber wertet diese positiv, da sie die Marktstellung in Frankreich deutlich stärke und das Unternehmen seiner Vision 2020 einen Schritt näher bringe.
Auch das Zahlenwerk für das zweite Quartal kam am Markt gut an. Es habe die durchschnittlichen Markterwartungen übertroffen, schrieb Analystin Victoria Kruchevska von der Commerzbank (DE:CBKG). Das TecDax-Unternehmen hatte zum Vorjahresquartal einen Umsatzanstieg um gut 17 Prozent und einen 21 Prozent höheren Nettogewinn vorgelegt. Laut Baader-Experte Woller zeugt das Abschneiden von einer soliden Nachfrage sowie davon, dass Bechtle anhaltend Marktanteile gewinne.
Das Unternehmen - und damit auch der Aktienkurs - profitiert schon länger von der Digitalisierungswelle. Auf Sicht von zwölf Monaten ging es für die Papiere um mehr als 40 Prozent nach oben. Um die üblichen Schwankungen bereinigt kennt die Aktie aber seit Jahren schon nur den Weg nach oben. Richtig eingeleitet wurde die Rekordrally im Oktober 2013 mit dem erstmaligen Sprung über die 20-Euro-Marke. Seitdem hat sich der Wert der Aktie mehr als vervierfacht.
Während der Weltfinanzkrise 2008 waren die Anteile am Tiefpunkt sogar für 4,70 Euro und im Jahr 2002 für nur 2,40 Euro zu haben gewesen. Wer sie schon so lange im Depot hat, darf sich über eine außergewöhnlich hohe Vervielfachung des Werts freuen.