Investing.com - Die Ölfutures haben den Handel am Freitag etwas höher beendet, aber dennoch ihren vierten Wochenverlust in Folge erlitten, als der Markt die zunehmende Ölexploration in den USA gegenüber den Anstrengungen der führenden Ölexporteure ihre Produktion zu senken abwog.
Der Julikontrakt auf Rohöl der Sorte US West Texas Intermediate legte am Freitag bis zu Handelsschluss um 28 US-Cent oder rund 0,6% auf 44,74 USD das Fass zu, während er am Donnerstag mit 44,22 USD auf seinen niedrigsten Kurs seit dem 5. Mai gefallen war.
Außerdem hat sich an der Warenterminbörse ICE in London Öl der Sorte Brent zur Lieferung im August um 45 US-Cent auf zu Handelsschluss 48,15 USD verteuert, nachdem es zuvor mit einem Tagestief von 47,40 USD sein niedrigstes Niveau seit dem 5. Mai erreicht hatte.
Über die Woche hat sich WTI um 1,13 USD oder rund 2,4% verbilligt, während der Preis von Brent um 78 US-Cent oder etwa 1,6% gefallen ist. Beide Ölsorten haben nunmehr für vier Wochen in Folge Verluste verzeichnet.
Am Markt sorgt man sich, dass die fortdauernde Erholung der Schieferölförderung in den USA die Anstrengungen der anderen führenden Ölländer zunichte machen könnte, den Markt wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Wie m Freitag erschienene Daten vom Energiedienstleister Baker Hughes zeigten, haben die US-Ölunternehmen in der letzten Woche in der 22. Woche in Folge die Anzahl der von ihnen betriebenen Bohrplattformen erhöht haben, was ein Frühindikator für eine weiter steigende Ölförderung ist. Es handelt sich nunmehr um die längste Serie seit Beginn der Aufzeichnungen.
Die Anzahl der Bohrplattformen in den USA ist um weitere sechs auf nunmehr 747 gestiegen. Die nun ein Jahr anhaltende Erholung der Industrie hat die Ölexploration auf ihr höchstes Niveau seit April 2015 steigen lassen.
Die Zunahme der Ölexploration und der Schieferölförderung in den USA hat die Anstrengungen der Opec und anderer Ölproduzenten, durch eine Senkung der Fördermenge, den Markt zu stützen, weitgehend zunichte gemacht.
Im vergangenen Monat haben die Opec und einige Förderländer außerhalb des Kartells ihren Deal, die Ölförderung um 1,8 Mio. Fass am Tag zu senken, bis in den März 2018 verlängert.
Bisher hat das Abkommen kaum auf die globalen Lagerbestände durchgeschlagen, dank einer gestiegenen Produktion in Ländern wie Libyen und Nigeria, die nicht an den Förderquoten teilnehmen und dem unaufhörlichen Anstieg der Schieferölförderung in den USA.
Ansonsten sind an der Nymex am Freitag die Benzinfutures zur Lieferung im Juli 1,9 US-Cent oder etwa 1,3% auf 1,454 USD die Gallone gestiegen, während sie sich allerdings über die Woche um 3,1% verbilligten.
Heizöl zum Juli verteuerte sich um 1,2 US-Cent auf zu Handelsschluss 1,427 USD die Gallone. Über die Woche lag der Abschlag bei rund 0,3%.
Erdgasfutures mit Fälligkeit im Juli gaben um 1,9 US-Cent auf 3,037 USD pro MBTU (Millionen British Thermal Units) nach. Über die Woche betrug der Verlust allerdings weniger als 0,1%.
Unterdessen warten die Marktteilnehmer auf die neuen wöchentliche Zahlen zu den US-Lagerbeständen an Rohöl und raffinierten Produkten, die am Dienstag und Mittwoch hereinkommen werden, um die Nachfrage im größten Verbraucherland der Welt einschätzen zu können.
Die Ölhändler werden unterdessen weiterhin die Erklärungen aus den führenden Ölexporteuren verfolgen, um weitere Anhaltspunkte zu bekommen, ob die Länder sich an ihre Vereinbarung zur Kürzung der Produktion in diesem Jahr halten werden.
Vor Beginn der kommenden Woche hat Investing.com eine Liste dieser und anderer Ereignisse zusammengestellt, die die Märkte beeinflussen könnten.
Dienstag, den 20. Juni
Das American Petroleum Institute, ein Branchenverband, veröffentlicht seinen wöchentlichen Report zu den Ölvorräten.
Mittwoch, den 21. Juni
Die US-Energieinformationsbehörde veröffentlicht ihren allwöchentlichen Bericht zu den Lagerbeständen an Öl und Benzin.
Donnerstag, den 22. Juni
Von der Regierung in den USA gibt es einen Wochenbericht über die Erdgaslagerbestände.
Freitag, den 23. Juni
Baker Hughes veröffentlicht seine wöchentlichen Daten zu den sich in den USA in Betrieb befindlichen Bohrplattformen.