Investing.com - Gold-Futures tendieren am Mittwoch im europäischen Handel nach oben und erreichen ein Wochenhoch. Die Anleger schrauben ihre Erwartungen hinsichtlich des Zeitpunkts der nächsten Zinsanhebung zurück.
Der Meinungsumschwung kam, nachdem die Vorsitzende der Federal Reserve Bank Janet Yellen erneut die globalen Risiken für die US-amerikanische Inflation und Wirtschaftswachstum betont hatte. Diese Risiken geböten ein "vorsichtiges" Anziehen der Geldpolitik.
Gold-Futures zur Lieferung im Juni an der Comex-Abteilung der New York Mercantile Exchange handeln um 06:58 Uhr MEZ oder 02:58 Uhr ET mit 1.240,10 $ pro Feinunze, ein Anstieg von 0,21 Prozent oder 2,60 $.
Am Vortag stiegen die Futures mit 1.245,20 $ auf den höchsten Stand seit dem 23. März. Am Dienstag sagte die Fed-Chefin Janet Yellen, die Bank müsse beim Anziehen der Geldpolitik äußerst vorsichtig vorgehen.
Die dovishen Kommentare stehen im Kontrast zu aktuell hawkishen Aussagen anderer FOMC-Mitglieder, die eine in Kürze bevorstehende Zinsanhebung angedeutet hatten.
Anleger und Wirtschaftswissenschaftler schraubten im Zuge der überraschend dovishen Fed-Prognose ihre Erwartungen hinsichtlich weiterer Zinsanhebungen zurück und gehen nun nicht mehr von einer Erhöhung vor November aus. Eine schrittweise Anhebung der Zinsen wirkt sich weniger negativ auf Goldpreise aus als schnell aufeinander folgende Anhebungen.
Die Aussichten auf nur wenige Zinsanhebungen in diesem Jahr trieben den Dollar gegenüber den anderen Hauptwährungen nach unten. Der US-Dollar-Index, der die Performance des Greenbacks an den sechs anderen Hauptwährungen misst, rutschte im Morgenhandel auf ein Achttagetief von 95,00. Zuletzt stand der Index bei 95,05.
Ein schwacher Dollar wirkt sich positiv auf die Nachfrage nach Rohstoffen aus den USA aus, da diese für Käufer mit anderen Währungen günstiger werden.
Bislang konnte das Edelmetall in diesem Jahr rund 15 Prozent dazugewinnen, Die Anleger wenden sich angesichts der zunehmenden Unsicherheit an den übrigen Finanzmärkten wieder sichereren Anlagen zu. Auch eine von China angeführte weltweite konjunkturelle Verlangsamung dürfte es der Fed erschweren, ihre Leitzinsen anzuheben.
Die Marktteilnehmer erwarten die Veröffentlichung von wichtigen US-Wirtschaftsdaten im Laufe des Börsentages und erhoffen sich weitere Hinweise darauf, ob die Wirtschaft stark genug ist, um weitere Zinsanhebungen in 2016 zu unterstützen. Die USA veröffentlichen am Mittwoch um 13:15 Uhr MEZ oder 08:15 Uhr ET den ADP-Bericht zu Beschäftigtenzahlen für März. Die Erwartungen gehen von einem Anstieg um 194.000 Stellen aus.
Die Marktteilnehmer warten auf im Laufe des Tages bevorstehende Rede von Charles Evans von der Chicago Fed, um die Ansichten der Entscheidungsträger zu zukünftigen Zinsanhebungen besser einschätzen zu können.
Ebenfalls an der Comex steigt Silber zur Lieferung im Mai um 0,8 Prozent oder 12,2 Cents auf 15,35 $ pro Feinunze. Kupfer verliert 1,22 Prozent oder 2,7 US-Cents und handelt mit 2,187 $ pro Pfund. Die Preise für das rote Metall fielen früher am Tag mit 2,182 $ auf ein Wochentief, getrieben von schwelenden Sorgen über das schleppende weltweite Wirtschaftswachstum.