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FOKUS 1-Dax schüttelt US-Zinserhöhung ab

Veröffentlicht am 19.02.2010, 10:52

* Märkte sehen Normalisierung der US-Geldpolitik

* Kleiner Verfall an den Terminmärkten

(neu: Manz, weitere Händleraussagen)

Frankfurt, 19. Feb (Reuters) - Die Erhöhung des US-Diskontsatzes hat am Freitag die Anleger nur kurz irritiert. Nach einer ersten Schrecksekunde zogen die Kurse europaweit wieder an. Nach anfänglichen Verlusten von bis zu einem Prozent notierte der Dax<.GDAXI> am späten Vormittag mit 5680 Zählern nahezu unverändert zum Vorabend, als er trotz der enttäuschende Bilanz von Daimler 0,6 Prozent höher geschlossen hatte. Sollte der Leitindex auf dem Niveau schließen, hätte er in der abgelaufenen Woche gut drei Prozent gewonnen.

Die US-Notenbank hatte am Abend den Diskontsatz um 25 Basispunkte auf 0,75 Prozent erhöht. Börsianer sprachen zwar zunächst von einer großen Überraschung, doch setzte sich im Verlauf die Einschätzung durch, dass weniger die Maßnahme selbst als vielmehr der Zeitpunkt überrascht habe. Zum Diskontsatz können sich Banken kurzfristig bei der Notenbank Geld leihen. Der entscheidende Leitzins - die Fed Funds - blieben weiter nahe null. Die Fed begründete die Maßnahme mit einer Verbesserung der Lage an den Finanzmärkten.

"Das ist allerdings nicht als ein Schritt hin zu einer restriktiveren Geldpolitik zu werten", stellte Commerzbank-Analyst Bernd Weidensteiner fest. "Vielmehr drückt sich darin ein Ende der Notmaßnahmen der Fed und eine gewisse Normalisierung der Geldpolitik aus." Händler sahen das ähnlich. "Früher oder später musste die Fed die Geldschleusen ja mal schließen", sagte ein Händler. "Das ist jetzt ein Fingerzeig, dass sie Ende des Jahres damit beginnen könnten." Spekulationen auf ein Ende der Nullzinspolitik drückte zeitweise den Euro um einen US-Cent.

Die Entscheidung der Fed überraschte die Märkte auch deshalb, da sie außerhalb der regelmäßigen Sitzungen des Offenmarktausschusses fiel. "Die Fed wollte zeigen, dass sie jederzeit an der Zinsschraube drehen kann", erklärte ein Händler. Fed-Chef Ben Bernanke hatte vorige Woche eine mögliche Erhöhung des Diskontsatzes angedeutet.

Im Dax gerieten zunächst die Finanzwerte unter Druck. Wenn die Notenbanken die Zinsen erhöhen, verteuert sich für die Banken die Refinanzierung. Nach ersten Verlusten von bis zu 2,5 Prozent erholten sich die Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank aber rasch wieder. Am späten Vormittag notierten Deutsche Bank 0,6 Prozent niedriger, Commerzbank lagen schon wieder 0,2 Prozent im Plus.

Händler sagten, der kleine Verfall an den Terminbörsen stütze offenbar den Markt etwas. Schon seit Tagen wird spekuliert, dass ein Dax-Stand von 5600 bis 5700 Punkten angestrebt wird. An den Terminbörsen verfallen am Freitagmittag die Optionen auf die Indizes. Am Abend werden zudem die Optionen auf einzelne Aktien fällig. Händler schließen Verzerrungen nicht aus, da manche Anleger versuchen könnten, die Kurse in eine für sie günstige Richtung zu beeinflussen.

Unter den Einzelwerten gab es am Vormittag aber noch nicht viele Ausreißer. Die Daimler-Aktien zogen um 1,4 Prozent an und machten damit einen Teil der Verluste vom Vortag wieder gut. Zunächst hatten die Aktien nach einigen kritischen Analystenkommentaren ihre Talfahrt noch fortgesetzt. Auch BMW und VW zogen an.

Im TecDax<.TECDAX> gerieten nach einem "unsicheren" Ausblick des US-Konzerns First Solar die Solarwerte unter Druck. SMA Solar fielen um 1,6 Prozent. Conergy verloren zwei Prozent und gaben damit einen Teil des 14-prozentigen Kursgewinns vom Vorabend wieder ab.

Neue Aufträge von Solarfirmen und LCD-TV-Herstellern bescherten den Aktien des Maschinenbauers Manz ein Plus von 6,2 Prozent.

(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Olaf Brenner)

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