* Fed: Nullzinspolitik mindestens bis 2013
* Rezessionsängste bremsen weiterhin die Kurse
* Stahlhändler KlöCo verliert nach Zahlen 20 Prozent
(neu: Wall-Street-Erwartungen, Bank of England)
- von Hakan Ersen und Andrea Lentz -
Frankfurt, 10. Aug (Reuters) - Auch nach dem Bekenntnis der
US-Notenbank zu einer langfristigen Nullzinspolitik bleibt die
Nervosität an den internationalen Aktienmärkten hoch. Eine
leichte Erholung der Börsen in Frankfurt, London und Paris stand
Händlern zufolge auf tönernen Füßen. An der Wall Street
rechneten Börsianer nicht mit einer Fortsetzung der Rally vom
Vorabend. Das Misstrauen in die Entwicklung der Weltwirtschaft
hielt den Goldpreis
Der Dax<.GDAXI>, der in den vergangenen zehn Handelstagen insgesamt rund 20 Prozent eingebüßt hatte, stieg bis zum Nachmittag um 1,5 Prozent auf gut 6000 Punkte. Der EuroStoxx50<.STOXX50E> und der Stoxx50<.STOXX50> zogen zunächst ebenfalls deutlicher an, bröckelten bis zum frühen Nachmittag aber unter ihr Vortagesschlussniveau ab. An der Wall Street bahnten sich nach dem Schlussspurt vom Vorabend wieder Verluste an: Alle drei großen Index-Future signalisierten einen schwächeren Börsenauftakt. Nach starken Schwankungen im Anschluss an die Fed-Entscheidung war der Dow-Jones-Index<.DJI> mit einem Plus von vier Prozent aus dem Handel gegangen. Die Börsen in Tokio<.N225> und Shanghai<.SSEC> machten ebenfalls einen kleinen Teil ihrer Verluste der Vortage wett und schlossen rund ein Prozent höher.
Die Fed hatte am Dienstagabend nach Handelsschluss in Europa beteuert, die Zinsen bis mindestens Mitte 2013 extrem niedrig zu halten. Die Aussicht auf langfristig günstiges Geld sei zwar positiv, erklärte Ian King, Aktienstratege beim britischen Fondsmanager Legal & General. "Auf der anderen Seite steht aber, dass die Fed längerfristig mit einer Underperformance der Wirtschaft rechnet." Denn die Notenbanker hatten ihr Versprechen damit begründet, dass sich die US-Wirtschaft deutlich schwächer als erwartet entwickele. Auch in Europa schwächt sich das Wachstum ab: So senkte die Bank of England ihre Wachstumsprognose für das laufende und das nächste Jahr.
"Das ist nur eine Erleichterungsrally", betonte Analystin Louise Cooper vom Brokerhaus BGC Partners. Für den in der Schweiz ansässigen Hedgefonds-Manager Trung-Tin Nguyen könnte die Stimmung schnell wieder kippen. "Kurzfristig orientierte Anleger und Hedgefonds verkaufen bereits in die Erholung hinein."
VERSORGER UND ITALIENISCHE BANKEN BREMSEN ERHOLUNG
Dank steigender Unternehmensgewinne setzten sich im Dax
Henkel
Stark unter Druck gerieten die im MDax<.MDAXI> gelisteten
Aktien des Stahlhändlers Klöckner & Co (KlöCo)
Unter Verkaufsdruck standen europaweit einige Bankenwerte:
Die Titel der französische Societe Generale
(redigiert von Jörn Poltz)