Investing.com - Ölpreise weiten am Mittwoch im europäischen Handel ihre Verluste aus und rutschen auf den niedrigsten Stand seit drei Wochen. Die wöchentlichen Vorratszahlen aus den USA, die im Laufe des Börsentages erwartet werden, sollen für die vergangene Woche den ersten Anstieg der Vorräte seit vier Wochen belegen.
Die US-amerikanische Energy Information Administration veröffentlicht ihren wöchentlichen Versorgungsbericht am Mittwoch um 14:30 Uhr GMT oder 10:30 Uhr ET. Die Erwartungen gehen von einem Anstieg um 2,3 Mio. Barrels aus.
Benzinvorräte sollen um 0,3 Mio. Barrels zurückgehen und Destillate wie Heizöl und Diesel sollen Angaben der Analysten zufolge um 0,3 Mio. Barrels fallen.
Nach Börsenschluss am Dienstag meldete die Industriegruppe American Petroleum Institute, dass die US-Rohölvorräte in der Woche bis zum 10. Juni um 1,518 Mio. Barrels zugenommen hatten. Die Erwartungen gingen von einem Rückgang um 1,4 Mio. Barrels aus.
Angaben von API zufolge gingen die Lagerbestände in Cushing, Oklahoma, um 664.000 Mio. Barrels hoch. Benzinbestände stiegen um 2,254 Mio. Barrels und Destillatvorräte um 3,725 Mio. Barrels.
Rohöl zur Lieferung im Juli an der New York Mercantile Exchange fällt mit 47,55 $ pro Barrel auf ein Tagestief und den niedrigsten Stand seit dem 23. Mai. Um 07:31 Uhr GMT oder 03:51 Uhr ET handelten die Futures um 45 US-Cents oder 0,93 Prozent höher bei 48,04 $.
Am Vortag stiegen die Preise in New York um 0,8 Prozent oder 39 US-Cents an. Seit ihrem Absturz auf ein 13-Jahrestief von 26,05 $ am 11. Februar konnten die Ölpreise an der Nymex fast 85 Prozent zulegen. Sinkende Förderzahlen beim Schieferöl hoben die Marktstimmung.
Allerdings könnte der Anstieg der Ölpreise auf ein Niveau, bei dem sich Förderung wieder lohnen würde, zu einem erneuten Anstieg der Plattformenanzahl führen und den Rückgang der Ölförderung in den USA verlangsamen.
Angaben der Industrieforschungsgruppe Baker Hughes zufolge stieg die Anzahl der Ölförderungsanlagen in den USA in der vergangenen Woche um drei auf 328. Es ist der zweite wöchentliche Anstieg in Folge.
Die erneute Zunahme der Förderaktivität sorgt für Besorgnis: Die einheimische Produktion könnte sich in den kommenden Wochen wieder erholen und das Überangebot verschlimmern.
An der ICE Futures Exchange in London fiel Brent-Öl zur Lieferung im August um 0,94 Prozent oder 47 US-Cents und handelte bei 49,36 $ pro Barrel. Zuvor erreichten die Futures mit 48,91 $ ein Tagestief und den niedrigsten Stand seit dem 2. Juni.
Am Dienstag stürzten in London gehandelte Brent-Futures um 52 US-Cents oder 1,03 Prozent ab. Weltweite Besorgnis über einen möglichen Brexit wirkt sich negativ auf die Nachfrage nach riskanteren Anlagen aus.
Aktuelle Umfragen deuten auf zunehmenden Erfolg der „Leave“-Kampagne.
Ein Nein zur EU könnte Europa wieder in eine Rezession stürzen. Dadurch würde sich der Druck auf die globale Wirtschaft weiter erhöhen und zukünftige Nachfrage weiter beeinträchtigen.
Seit dem Absturz Mitte Februar auf unter 30 $ pro Barrel konnten Brent-Futures wieder rund 90 Prozent zulegen. Lieferunterbrechungen aus Afrika minderten die Sorgen über das weltweite Überangebot.
Der Aufschlag von Brent gegenüber WTI beträgt 1,32 $, am Dienstag bei Börsenschluss lag er bei 1,34 $.