LONDON (dpa-AFX) - Die Entscheidung der britischen Regierung, in England keine kostenlosen Corona-Tests mehr auszugeben, hat bei Verbänden für Kritik gesorgt. Seit Freitag sind die bislang kostenlosen Antigen-Tests des Nationalen Gesundheitsdiensts nur noch für bestimmte Risikogruppen und einzelne Berufsgruppen erhältlich. Der Großteil der Bevölkerung muss nun selbst für die Tests bezahlen, selbst wenn Symptome vorliegen.
Der Schritt ist Teil des Regierungsplans "Mit Covid leben", in dessen Rahmen bereits alle Coronamaßnahmen in England aufgehoben wurden, inklusive der Pflicht zur Isolation bei einer Erkrankung. Die Regierungslinie steht im Kontrast zur Entwicklung der Pandemie in dem Land. Zwar gehen die Infektionszahlen seit kurzem wieder zurück, doch laut der Statistikbehörde ONS hatte die geschätzte Zahl der mit Corona-Infizierten in Großbritannien erst in der vierten Märzwoche mit 4,9 Millionen Menschen einen Rekord erreicht.
Kritik kam unter anderem von der Alzheimer Society, die der Regierung vorwarf, ein "gefährliches Spiel" mit der Gesundheit von Demenzerkrankten zu betreiben. Auch der Verband Care UK klagte, Menschen, die Angehörige pflegten, seien nun mit zusätzlichen Kosten konfrontiert, um die Menschen in ihrer Obhut vor Covid-19 zu schützen.
In Großbritannien ist Gesundheit Sache der einzelnen Landesteile. In Schottland und Nordirland sollen die kostenlosen Tests vorerst noch bis Ende April erhältlich sein. In Wales steht ein Ende erst im Sommer an.