BERLIN (dpa-AFX) - Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht noch längere Auswirkungen der Corona-Krise in Deutschland und auch keine einfache Rückkehr zur vorherigen Normalität. Zu denken sei hierbei in Zeiträumen von zehn Jahren, sagte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin. Es gebe eine Gruppe in der Bevölkerung, bei der Impfungen allein nicht ausreichend wirkten, etwa bei Menschen mit Immundefekten und Patienten mit Krebs oder nach einer Chemotherapie.
Lauterbach erläuterte, der nach der Pandemie angestrebte "endemische Zustand" werde teils so dargestellt, als wäre dies etwas, "was wir feiern müssten". Dies bedeute aber weiterhin, dass es immer wieder Ausbrüche und möglicherweise neue Varianten geben könne. Die gute Nachricht sei, dass es einen "Zug der Grundimmunisierten" gebe, mit dem alle unterwegs seien, und bei dem der Schutz der Bevölkerung besser werde. "Aber der Zug nimmt nicht alle gleichermaßen mit, und er muss auch ab und zu anhalten."
Mit Blick auf den Herbst sagte Lauterbach, mit einer Kombination aus einer umgesetzten allgemeinen Impfpflicht, einer Frühüberwachung des Infektionsgeschehens und Arzneimitteln könne ein Rückfall vermieden werden. Eine Infektion mit der Omikron-Variante schütze nicht gut vor neuen Varianten und möglicherweise nicht einmal vor einer erneuten Omikron-Infektion. Der Minister appellierte an alle, die nun eine Omikron-Infektion hatten, mit einer Impfung nachzulegen. Damit werde schon ein guter Schutz erreicht.