Wer auf Dividenden als passive Einkommensquelle setzt, sollte bei seiner Depotzusammenstellung darauf achten, möglichst nicht nur auf Werte zu setzen, die gerade eine hohe Dividendenrendite aufweisen. Denn viele Dividendenjäger machen genau das, um von Anfang an ordentliche Ausschüttungserträge zu erhalten.
Doch in Sachen Dividende gilt es verschiedene Aspekte zu beachten. Manchmal kann es durchaus sinnvoller sein, auf einen Titel zu setzen, dessen aktuelle Ausschüttungsrendite eher im normalen Bereich angesiedelt ist, der aber das Potenzial dazu hat, seine Dividenden die nächsten Jahre weiter anzuheben. Denn auch so kann man natürlich im Laufe der Zeit einen ansehnlichen Geldstrom erzeugen.
Eine Branche, die trotz aktueller Klimadiskussion in keinem Depot fehlen sollte, ist der Ölsektor. Die großen Big Player aus diesem Bereich liefern seit Jahren verlässliche Dividenden. Doch bedingt durch einen niedrigen Ölpreis, gab es in der letzten Zeit bei den Aktienkursen der betreffenden Konzerne keine allzu positiven Überraschungen.
Im heutigen Artikel geht es um zwei der bekanntesten Dividendenzahler aus der Ölbranche, und du erfährst, in welches der beiden Unternehmen ich langfristig mein Geld eher investieren würde.
Royal Dutch Shell (DE:RDSa) Der Name Royal Dutch Shell (WKN: A0ER6S) steht für eines der weltweit größten Mineralöl- und Erdgasunternehmen. In mehr als 140 Ländern ist der Konzern mit rund 81.000 Mitarbeitern aktiv. Für das Jahr 2018 wurde von dem Ölmulti ein Gesamtumsatz von beachtlichen 388,38 Mrd. US-Dollar erzielt.
Royal Dutch Shell überweist seine Dividende alle drei Monate an seine Aktionäre. Die Ausschüttung wird in US-Dollar ausgewiesen und gezahlt. Da aber das Unternehmen die Daten auch in Euro umgerechnet zur Verfügung stellt, können wir problemlos mit diesen Zahlen rechnen.
In den letzten zwölf Monaten wurden, auf volle Cent gerundet, insgesamt 1,67 Euro je Aktie an die Anteilsinhaber ausgeschüttet. Somit errechnet sich beim derzeitigen Kurs der Royal-Dutch-Shell-Aktie von 26,83 Euro (22.11.2019) eine aktuelle Dividendenrendite von 6,22 %. Dieser Wert ist für Anleger, die eine hohe Anfangsrendite schätzen, natürlich sehr interessant.
Doch leider hat sich die Höhe der Dividende seit dem Jahr 2014 nicht mehr verändert. Damals wurde die Quartalsdividende um 2 Cent auf den aktuellen Wert von 0,47 US-Dollar je Aktie angehoben. Dass die Dividendenrendite trotzdem so hoch ist, geht vor allen Dingen auf den Aktienkurs der Papiere von Royal Dutch Shell zurück. Denn der hat in den letzten Jahren kein recht gutes Bild abgegeben.
Und was verrät uns die Ausschüttungsquote des Konzerns? Für das Geschäftsjahr 2018 hat Royal Dutch Shell einen Gewinn pro Aktie (EPS) von 2,80 US-Dollar und eine Dividendenzahlung von 1,88 US-Dollar je Aktie ausgewiesen. Dies bedeutet, dass wir es hier, mit 67 %, mit einer nicht mehr ganz so niedrigen Ausschüttungsquote zu tun haben. Und das lässt vermuten, dass die Dividende auch in der nächsten Zeit nicht weiter steigen wird.
ExxonMobile Auch der US-Konzern ExxonMobile (WKN: 852549), der 1999 durch den Zusammenschluss von Exxon und Mobil Oil entstand, ist ein echtes Schwergewicht der Branche. Mit seinem im Jahr 2018 erzielten Umsatz in Höhe von 290,21 Mrd. US-Dollar liegt das Unternehmen allerdings etwas hinter Royal Dutch Shell.
Doch wie sieht es bei ExxonMobile in Sachen Dividende aus? Auch hier wird die Ausschüttung sehr aktionärsfreundlich jedes Quartal ausgezahlt. Das ist für Einkommensinvestoren natürlich angenehm, da so ein über das ganze Jahr verteilter regelmäßiger Geldfluss besteht.
Mit der letzten Quartalsdividende von 0,87 US-Dollar, die am 10.12.2019 gezahlt wird, werden so dieses Jahr insgesamt 3,43 US-Dollar je Aktie in die Taschen der Aktionäre fließen. Da die ExxonMobile-Aktie derzeit bei 69,37 US-Dollar notiert (22.11.2019), kommen wir hier auf eine aktuelle Dividendenrendite von 4,94 %.
Dies liegt ein wenig unter der Anfangsrendite von Royal Dutch Shell, doch sollte man bedenken, dass ExxonMobile jetzt schon das 37. Jahr in Folge seine Ausschüttung angehoben hat. Allein in den letzten zehn Jahren wurde die Dividende um insgesamt 97,13 % nach oben geschraubt, was einer durchschnittlichen jährlichen Anhebung von 7,02 % gleichkommt. Hier erhält der Investor nicht nur eine recht ordentliche Anfangsrendite, sondern bekommt gleichzeitig die Chance auf weiter steigende Dividenden geboten.
Allein die Ausschüttungsquote liegt, bezogen auf die Daten aus dem Geschäftsjahr 2018, mit 66 % auf einem ähnlich hohen Niveau wie bei unserem ersten Kandidaten. Doch ExxonMobile hat bewiesen, dass man in der Lage ist, trotz aller Unwägbarkeiten seine Dividende immer weiter zu erhöhen. Und ich gehe davon aus, dass der Konzern dies auch weiterhin tun wird.
Mein Fazit Beide Konzerne kommen für Einkommensinvestoren durchaus interessant daher. Doch ExxonMobile bietet meiner Meinung nach in Bezug auf die Dividende einfach mehr. Hier bekommt der Anleger nicht nur eine recht ordentliche Anfangsrendite geboten, sondern könnte durch weiter steigende Ausschüttungen seine persönliche Dividendenrendite bezogen auf sein eingesetztes Kapital in nicht unerheblichen Maß nach oben bewegen.
Ich würde deshalb langfristig mein Geld eher in die Aktie von ExxonMobile investieren und nicht in die Papiere von Royal Dutch Shell stecken. Doch das ist natürlich nur meine persönliche Meinung und jeder sollte für sich selbst entscheiden, ob er lieber auf eine sehr hohe Anfangsrendite schaut oder mehr auf Dividendensteigerungen setzt.
Andre Kulpa besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2019