Investing.com - Trotz der Ängste vor einer schärferen Regulierung von Kryptowährungen hat Bitcoin einen gelungenen Start in den Oktober hingelegt. In den vergangenen sieben Handelstagen ist die nach Marktkapitalisierung wichtigste Cyberdevise der Welt gemäß Investing.com-Handelsdaten um mehr als 25 Prozent gestiegen. In sozialen Netzwerken ist daher bereits die Rede vom "Uptober".
Bis 12:13 MEZ gewann der Bitcoin 6,97 Prozent. Im Tageshoch stand die Kryptowährung bei 55.325,6 Dollar. So hoch notierte der BTC zuletzt Mitte Mai, bevor es steil bergab ging.
Im Zuge der jüngsten Kursrallye erholte sich die Kryptowährung auch über alle für den mittel- bis langfristigen Trend relevanten Glättungslinien. Dazu zählen die 50-, 100- und 200-Tage-Linien, die sich aktuell zwischen 47.200 und 42.502 US-Dollar bewegen und allmählich wieder gen Norden weisen.
Beschleunigt hatte sich der Anstieg vor zwei Tagen, als der BTC über eine abwärts gerichtete Trendlinie sprang, die ihren Ursprung am Rekordhoch Mitte April hat. Diese befindet sich derzeit bei 50.500 Dollar.
"Ein Break über die Trendlinie allein bestätigt jedoch noch keine Trendwende. Der Preis muss oberhalb dieser Trendlinie bleiben und sich dort konsolidieren. Erst dann besitzt der Breakout Gültigkeit. Schließlich ist der Markt für Kryptowährungen nur zu gut mit Fakeouts vertraut", warnte Delphi Digital am Mittwochabend in einer Kundennotiz.
Positiv sei jedoch, dass sich "das Spot-Volumen auf Binance, FTX und Coinbase (NASDAQ:COIN) seit Ende September fast verdoppelt hat. Nachdem Krypto sich in letzter Zeit eher zu einem von Derivaten dominierten Markt entwickelt hat, schafft das Wiedererwachen der Aktivität auf den Spot-Märkten etwas mehr Vertrauen."
Beschränkte sich die Rallye am Krypto-Markt bis gestern fast ausschließlich auf den Bitcoin, zogen am Donnerstag auch die Altcoins an. Cardano kletterte um mehr als 8 Prozent auf 2,30 Dollar. Um eine Bodenbildung nun zum Abschluss zu bringen, bedarf es eines Spurts über 2,34/2,46 Dollar. Erst danach stehen wieder höhere Kursnotierungen auf der Agenda.
Krypto-Analyst Benjamin Cowen glaubt, dass Cardano im Zuge der jüngsten Stabilisierungsphase den Bereich um 4,5 Dollar testen könnte. Selbst ein Anstieg auf 9 Dollar sei nicht ausgeschlossen. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass sich ADA ähnlich gut entwickelt wie BTC und Bitcoin in den Bereich um 150.000 Dollar aufsteigt.
Ethereum, die nach Bitcoin zweitgrößte Kryptowährung, gewinnt fast 6 Prozent auf 3.563 Dollar, und Ripples XRP notiert 5 Prozent höher bei 1,08 Dollar. Die Kryptowährungen Solana und Polkadot verbuchen Kursgewinne von 1,7 Prozent bzw. 12,75 Prozent.
Für gute Stimmung unter den Krypto-Investoren sorgte in den letzten 48 Stunden die Meldung, wonach das Family Office der Investment-Legende George Soros, der 1992 durch seine Wette gegen das britische Pfund bekannt wurde, mit Bitcoin handelt.
Soros Fund Management glaubt, dass Bitcoin auf lange Sicht noch größeres Potenzial besitzt: "Ich glaube nicht, dass Bitcoin lediglich als Inflationsschutz gilt. Er hat den Sprung in den Mainstream geschafft", sagte Dawn Fitzpatrick, CEO und Chief Investment Officer der privaten amerikanischen Investment-Management-Firma, in einem Interview auf dem Bloomberg Invest Global Summit am Dienstag.
Fitzpatrick meinte gegenüber Bloomberg, dass Soros Fund Management "einige Coins besitzt...aber nicht viele“.
Dass das Interesse institutioneller Anleger zunimmt, bestätigten kürzlich erneut die wöchentlichen Flow-Daten des ETP-Anbieters CoinShares. Demnach flossen in der vergangenen Woche bis zum 1. Oktober Mittel in Höhe von 70 Millionen US-Dollar in digitale Investmentprodukte. Es war die siebte Woche hintereinander mit Zuflüssen. Insgesamt beliefen sich die Mittelzuflüsse in diesem Zeitraum auf 390 Millionen Dollar.
Bitcoin verzeichnete letzte Woche Zuflüsse im Gesamtwert von 48 Millionen Dollar. Nachdem Bitcoin die bisher längste Serie von Abflüssen erlebt hatte, verzeichnete er nun die dritte Woche in Folge Zuflüsse in Höhe von insgesamt 115 Millionen Dollar. "Wir glauben, dass dieser signifikante Stimmungsumschwung auf das wachsende Vertrauen der Investoren in die Anlageklasse und die wohlwollenden Aussagen der U.S. Securities Exchange Commission und der Federal Reserve zurückzuführen ist", so CoinShares in seinem Bericht.
Fed-Chef Jay Powell hatte letzte Woche gesagt, die Fed strebe kein Verbot von Kryptowährungen an. Eine Regulierung der Cyberdevisen sei allerdings sinnvoll.
Damit haben die USA einen Schritt auf die Anlageklasse zu gemacht. Ganz im Gegensatz zu China, das die neuartigen digitalen Vermögenswerte kürzlich als illegal eingestuft hat.
Neben Bitcoin verzeichneten auch Ethereum, Cardano und Solana Zuflüsse in ihre jeweiligen Investmentprodukte.