Frankfurt (Reuters) - Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat sich gegen die Einführung von digitalem Zentralbank-Geld ausgesprochen.
"Die Auswirkungen eines solchen Schritts für den Finanzsektor und damit für die Geldpolitik können nämlich sehr weitreichend sein", sagte Weidmann am Mittwoch auf einer Bargeld-Konferenz der Bundesbank in Frankfurt laut Redetext. Derartiges Zentralbankgeld habe einen gravierenden Haken, da es in direkte Konkurrenz zu Bankeinlagen treten könne. "Und das viel leichter als Bargeld." Im Kreditgeschäft der Banken würden die Margen dadurch weiter sinken, was aus Finanzstabilitätssicht problematisch sein könne.
Auch EZB-Direktor Yves Mersch hatte sich jüngst eher skeptisch zu einer Einführung digitalen Zentralbankgelds geäußert. Wie der Luxemburger erachtet Weidmann die Möglichkeit eines digitalen Bankensturms in Krisenzeiten als große Gefahr für die Finanzstabilität. "Im Fall eines digitalen Bank Runs könnten Sie Ihre Ersparnisse per Mausklick auf das eigene Konto bei der Notenbank überweisen und damit aus dem privaten Finanzsystem fliehen." Damit würde sich eine Bankenkrise Weidmann zufolge verstärken.
Zu den Stimmen, die wegen der heftigen Kursschwankungen eine Regulierung von Krypto-Währungen bis hin zu einem Verbot fordern, äußerte sich Weidmann eher zurückhaltend. "Mögliche Wertverluste alleine rechtfertigen aber kein Verbot." Für einen besseren Verbraucherschutz seien aber umfangreichere Informationen für Anleger wichtig.