FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Bank (4:DBKGn) hält strengere Vorschriften für Kryptowährungen für angebracht. "Finanzkriminalität und Cyberkriminalität verschmelzen immer mehr und sind bereits heute kaum noch voneinander zu trennen", schrieb Philippe Vollot, der weltweite Leiter der Abteilung gegen Finanzkriminalität der Deutschen Bank, in einem Gastbeitrag für das "Handelsblatt". Kryptowährungen etwa würden nicht der gleichen Regulierung und den gleichen Kontrollen wie traditionelle Zahlungsmodelle unterliegen, kritisierte Vollot. Dadurch sei ein nahezu anonymer weltweiter Transfer hoher Geldsummen möglich.
"Hiermit sollten sich Regierungen und Aufsichtsbehörden intensiv auseinandersetzen und sicherstellen, dass für Kryptowährungen die gleichen Regeln zum Schutz vor Finanzkriminalität gelten wie für traditionelle Zahlungslösungen", forderte Vollot. Der Manager ist auch dafür, im Bankgeschäft Roboter-Technologien und künstliche Intelligenz einzusetzen, um verdächtigen Transaktionen auf die Schliche zu kommen. Damit reiht sich Vollot in einen Kanon von vielen Stimmen ein, die eine stärkere Kontrolle von Kryptowährungen wie Bitcoin fordern. Globale Regeln sind vorerst allerdings nicht in Sicht. Bei ihrem jüngsten Treffen in Argentinien hatten die Finanzminister und Notenbankchefs führender Industrie- und Schwellenländer (G20) keine konkreten Maßnahmen zur Regulierung beschlossen. Für Skepsis hatten auch die starken Schwankungen vieler Kryptowährungen gesorgt. So hatte sich der Bitcoin binnen kürzester Zeit bis auf rund 20 000 US-Dollar vervielfacht, nur um dann wieder abzurutschen. Am Mittwochmorgen kostete die bekannteste Kryptowährung rund 7300 Dollar.