Investing.com - Ein Großteil der Bitcoin (BTC), den Kryptofirmen für ihre Kunden halten, ist aufgrund unklarer Vorschriften in den Vereinigten Staaten zu Offshore- und internationalen Börsen gewandert. Einem Forschungsbericht von CryptoQuant zufolge haben die BTC-Reserven an den in den USA ansässigen Kryptobörsen den niedrigsten Stand seit 2017 erreicht. Investoren ziehen sich also vermehrt auf Plattformen außerhalb der USA zurück.
Der deutliche Rückgang der BTC-Reserven an amerikanischen Börsen lässt sich auf das Fehlen klarer Regelungen für die Kryptoindustrie zurückführen. Regulierungsbehörden haben einen durchsetzungsorientierten Ansatz gewählt, der Kryptounternehmen ins Ausland treibt.
Erst letzte Woche hat die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC die beiden Kryptobörsen Coinbase (NASDAQ:COIN) und Binance verklagt. Beide Plattformen sollen Kryptoanlagen zum Handel angeboten, die die SEC als Wertpapiere einstuft. Als Reaktion auf die Coinbase-Klage gab der beliebte US-Broker Robinhood Markets (NASDAQ:HOOD) am Freitag bekannt, dass er Cardano, Solana und Polygon aus seinem Programm entfernen wird.
Im Gegensatz dazu haben Regionen wie die EU und Hongkong umfassende Regelungen für die aufstrebende Wirtschaft entwickelt und erleben einen Zustrom von Kapital, Talenten und Unternehmen im Bereich digitaler Vermögenswerte. Insbesondere Hongkong hat seine Türen für Kryptounternehmen geöffnet und angekündigt, dass für diese Unternehmen das Prinzip "gleiche Aktivität, gleiche Risiken, gleiche Regulierung" gelten würde, ähnlich wie bei traditionellen Finanzunternehmen.
Einige Börsen haben beschlossen, sich aus den USA zurückzuziehen, während andere bestimmte Produkte und Dienstleistungen aufgrund von Verstoßvorwürfen eingestellt haben. Mit der zunehmenden Entdollarisierung verliert das Land allmählich seinen Marktanteil in aufstrebenden und etablierten Sektoren.
Neben dem Rückgang der BTC-Reserven in den USA sind auch die Ether (ETH)-Reserven kontinuierlich gesunken. Etwa 56 % der ETH an Kryptobörsen werden außerhalb der Vereinigten Staaten gehalten.
Darüber hinaus ist das Handelsvolumen an internationalen Kryptobörsen viermal so hoch wie das der in den USA ansässigen Plattformen. Die Dominanz des Bitcoin-Spothandelsvolumens in den USA ist auf das Niveau von 2017 gesunken und beträgt derzeit lediglich 21 %. Amerikanische Börsen sind im Bereich des Handels mit Perpetual Futures, dessen Volumen das 11-fache des Spot-Handelsvolumens ausmacht, kaum bis gar nicht engagiert.
Im Gegensatz dazu verzeichnet Asien ein Wachstum von 30 % im Spot-Handelsvolumen und 20 % im Futures-Handelsvolumen.
Die Untersuchung von CryptoQuant ergab zudem, dass die Marktkapitalisierung von Stablecoins mit Sitz in den USA um 35 % gesunken ist und im Jahr 2023 bisher 15 Milliarden Dollar verloren hat.
Trotzdem bleiben die USA weiterhin der dominierende Akteur in der Bitcoin-Mining-Industrie. Allerdings könnte das Land aufgrund einer unzureichenden Regulierung diese Position einbüßen. Die Regierung hat das Mining ins Visier genommen und droht mit höheren Steuern. Die regulatorische Unsicherheit treibt Unternehmen und Vermögenswerte ins Ausland, wodurch die USA ihren Krypto-Marktanteil verlieren.