Frankfurt (Reuters) - Die Dekabank streicht fast jeden zehnten Arbeitsplatz. Über die nächsten Jahre will das Wertpapierhaus der Sparkassen 400 der zuletzt 4179 Vollzeitstellen abbauen.
"Den größten Teil hiervon wollen wir über natürliche Fluktuation und Vorruhestandsregelungen bewältigen", sagte Deka-Chef Michael Rüdiger am Dienstag auf der Bilanzpressekonferenz. Der Stellenabbau solle helfen, die Kosten ohne Zukunftsinvestionen im Jahr 2021 auf eine Milliarde Euro zu begrenzen, nach 1,06 Milliarden im vergangenen Jahr.
"Die Effizienzmaßnahmen sind notwendig, damit wir uns den Gestaltungsspielraum bewahren, weiter in unser Geschäftsmodell investieren zu können und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der Deka-Gruppe zu sichern", sagte der scheidende Konzernchef Rüdiger, der Ende des Jahres sein Amt an seinen bisherigen Vize Georg Stocker übergeben wird. Für den Ausbau des Geschäfts und die Digitalisierung will die Fondsgesellschaft in den nächsten drei Jahren insgesamt 100 Millionen Euro in die Hand nehmen.
Trotz der Investitionen erwartet die Deka 2019 ein wirtschaftliches Ergebnis auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr. 2018 verbesserte sich der Gewinn trotz der Börsenturbulenzen, die auf die Kauflaune der Anleger drückte, um 0,6 Prozent auf 452 Millionen Euro. Vor allem institutionelle Kunden hielten sich zurück und kauften kaum noch Fonds und Zertifikate der Deka. Vom Gesamtabsatz von 11,8 (Vorjahr: 25,7) Milliarden Euro, stammten 11,3 Milliarden von Privatkunden. 2019 soll die Nettovertriebsleistung in ähnlicher Höhe liegen.
Erstmals kauften die Sparkassenkunden mehr Zertifikate als Fonds. Nachdem man erst 2013 in das Geschäft mit Zertifikaten für Privatanleger eingestiegen sie, sei man nun erstmals in Deutschland Marktführer, sagte Stocker. Auf Kritik von Verbraucherschützern, die Zertifikate als zu komplex für die meisten Privatanleger kritisieren, ging Stocker nicht konkret ein. Die angebotenen Papiere deckten "gut den Bedarf" der Kunden.
Ob die Deka in ein von Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis gefordertes Sparkassen-Spitzeninstitut eingebracht werden solle, müssten die Eigentümer diskutieren, sagte Rüdiger. "Persönlich bin ich davon überzeugt und ein Befürworter einer Sparkassen-Zentralbank, wenn sie klar auf die Bedürfnisse des Sparkassen und ihrer Kunden ausgerichtet ist." Die Deka ist im alleinigen Besitz der Sparkassen. Sie erhalten eine um 4,5 Prozent auf 162 Millionen Euro erhöhte Ausschüttung.