Die Aktie der Softbank (WKN: 891624) sorgt in diesen Tagen wieder mal für so manche Schlagzeile. Erst waren es die Turbulenzen rund um den geplatzten WeWork-Börsengang. Dann die Nachbeben dieses Ereignisses, die insbesondere im letzten abgelaufenen Quartal zu einem rekordverdächtig hohen Verlust geführt haben. An negativen Neuigkeiten gab es in letzter Zeit so einiges zu verkraften.
Nichtsdestoweniger liest man häufig (auch ich habe bereits ähnlich getitelt), dass das Portfolio dieser internet- und techaffinen Beteiligungsgesellschaft nur so vor starken Investitionen und Beteiligungen strotzt. Werfen wir in diesem Sinne heute einen Foolishen Blick auf die drei größten Investments der Softbank und überprüfen diese mal auf Herz und Nieren. Möglicherweise auch, um die künftigen Risiken dieser Aktie besser einschätzen zu können.
1. Ankerbeteiligung: Alibaba (NYSE:BABA) Eine erste wesentliche Beteiligung der Softbank ist natürlich das gewaltige Aktienpaket, das die Japaner noch immer an Alibaba (WKN: A117ME) halten. Alleine im Sommer dieses Jahres belief sich der Wert hier auf über 105 Mrd. US-Dollar. In Anbetracht der Rallye der vergangenen Wochen und speziell nach dem Börsengang dürfte das Bewertungsmaß hier inzwischen noch höher ausfallen.
Alibaba scheint dabei eine vergleichsweise sichere Bank zu sein. Handelskonflikt und konjunkturelle Sorgen belasten zwar immer mal, allerdings ist das Wachstum im E-Commerce-Bereich noch immer stark und beständig und hier existiert noch viel Raum zum Erobern. Zudem sollten Investoren hier bedenken, dass Alibaba bereits an der Börse notiert ist, entsprechend müssen wir hier nicht mehr mit einer Wertberichtigung durch einen solchen Schritt rechnen, sondern können die Volatilität tagesaktuell ablesen. Definitiv beruhigend.
Nichtsdestoweniger ist dieser chinesische Internetkonzern mehr für die Softbank als bloß eine gigantische Beteiligung. Schließlich verpfändet die Softbank immer mal wieder einige Aktien, auch in höherem Volumen für andere, teils riskantere Wetten. Die Basis wird daher bereits angegraben für weitere Aktien, das lässt das Risiko der Softbank natürlich deutlich ansteigen.
2. Yahoo Japan Eine zweite, ebenfalls gigantische Beteiligung in den Reihen der Softbank ist außerdem Yahoo Japan. Der Wert dieses Aktienpakets wird momentan mit über 40 Mrd. US-Dollar beziffert, im Sommer betrug der Wert sogar 44 Mrd. US-Dollar. Damit ist das gewiss ein größerer Name aus dem Portfolio der Japaner, den man kennen sollte.
Yahoo ist für viele Investoren inzwischen eher ein zweischneidiges Schwert. Dieses Onlinemedium konnte sich schließlich in der westlichen Welt nicht sonderlich stark durchsetzen und wurde inzwischen an die Oath-Gruppe verkauft, die sich wiederum im Besitz von Verizon Communications befindet. Allerdings hat dieser Teil von Yahoo inzwischen nur noch wenig mit dem japanischen Ableger zutun.
Yahoo Japan ist nämlich noch immer eine bedeutende Größer in der japanischen Internetmedien-Kultur, was sich gewiss auch am Börsenwert abzeichnet. Ob das im Zeitalter von Alibaba, Tencent und weiteren Internetgrößen so bleiben wird, ist eine andere Frage. Möglicherweise eine, die man sich als Investor der Softbank früher oder später stellen sollte.
3. Didi Chuxing Eine weitere große Beteiligung hört außerdem auf den Namen Didi Chuxing. Hinter diesem asiatisch klingenden Namen verbirgt sich ein Mobilitätsdienstleister, der sich in den Großstädten Chinas etabliert hat. Die Softbank hat hier im Jahre 2017 einen zweistelligen Milliarden-US-Dollar-Betrag investiert und hält seitdem ein ebenso großes Aktienpaket an diesem Unternehmen. Derzeit wird der Wert auf rund 17 Mrd. US-Dollar taxiert.
Mobilitätsdienstleistungen sind selbstredend noch immer ein starkes Thema und dass Didi sich im Wesentlichen in China breitmacht, kann ein gutes Anzeichen sein. Nichtsdestoweniger ist der eigentlich für 2019 geplante Börsengang noch keine Realität geworden und es scheint fraglich, ob hier der Börsenwert in Anbetracht der Konkurrenz wie Uber (NYSE:UBER) und Co. aufrechterhalten werden kann.
Womöglich lauert hier im Falle eines IPO eine weitere Abschreibung, was zwar noch hypothetisch ist. Allerdings definitiv ein Szenario, das Investoren bedenken sollten. Didi Chuxing scheint zumindest für mich ein weiterer Name zu sein, der vielleicht im Kontext eines Börsengangs hinter den Erwartungen zurückbleiben könnte und möglicherweise ein weiteres WeWork-Dilemma erleben wird. Wobei die Ausprägung hier natürlich durchaus variieren könnte.
Nicht nur Chancen, auch Risiken! Wie wir daher im Endeffekt sehen können, existieren im Portfolio der Softbank zwar Hunderte Chancen, allerdings auch einige Risiken. So manche auch größere Beteiligung könnte sich sogar als weitere Belastung herausstellen, was vielleicht sogar weitere Kursverluste nach sich zieht.
Das ist jedoch ein Risiko, das man bei einer Beteiligungsgesellschaft immer irgendwo einkalkulieren sollte. Vielleicht bei einer internet- und techaffinen und dadurch chancenorientierten Beteiligungsgesellschaft wie der Softbank sogar noch ein Quäntchen mehr.
Vincent besitzt Aktien von Alibaba. The Motley Fool empfiehlt Softbank und Verizon Communications.
Motley Fool Deutschland 2019