(neu: Kurs, Analysten-Stimmen)
FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Die Anleger haben die BMW-Aktien (4:BMWG) am Freitag nach den Quartalszahlen des Autoherstellers eingebremst. Der Autobauer rechnet für das Gesamtjahr 2018 mit deutlichem Gegenwind durch steigende Rohstoffpreise und negative Wechselkurs-Entwicklungen.
Zuletzt kosteten die Papiere der Münchener bei 90,50 Euro 1,80 Prozent weniger, nachdem sie im frühen Handel gar mehr als 2 Prozent eingebüßt hatten. Damit gehörten sie zu den schwächsten Werten im leicht positiven Dax (DAX).
In den Wochen zuvor war es für die BMW-Anteilsscheine aber rund gelaufen. Seit ihrem Jahrestief Anfang März bei 81,82 Euro hatten sie fast 15 Prozent an Wert gewonnen. Alleine in der Vorwoche war es um rund 6 Prozent aufwärts gegangen und damit stärker als der Dax.
Der Umsatz von BMW geriet im ersten Quartal vor allem wegen des starken Euro spürbar unter Druck, das Ergebnis hielt sich aber trotz höherer Kosten für neue Modelle sowie Elektroantriebe und autonomes Fahren besser als gedacht. Im wichtigen Kerngeschäft Automobilbau konnte BMW die von Anlegern viel beachtete Umsatzrendite sogar steigern. Unterm Strich verdiente BMW mehr als vor einem Jahr.
Analyst Frank Schwope von der NordLB sieht neben dem eingetrübten Ausblick noch einige dunkle Wolken über den Münchenern schweben: "Zum einen sind auch bei BMW Diesel-Fahrzeuge mit Verdacht auf Abgas-Manipulation entdeckt worden, zum anderen könnte BMW in einen Kartell-Skandal verwickelt sein." Auch eine drohende US-Strafsteuer für Importfahrzeuge könnte belasten. Er empfahl den Anlegern, erst einmal Gewinne mitzunehmen und stufte die BMW-Aktien gleich um zwei Stufen von "Kaufen" auf "Verkaufen" ab. Zudem reduzierte der Experte sein Kursziel von 95 auf 83 Euro.
Aus Sicht von Equinet-Analyst Tim Schuldt sind die Resultate für das erste Quartal insgesamt im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Er bemängelte aber die Geschäftsentwicklung in den Bereichen Finanzdienstleistungen und Motorräder.