Zürich, 18. Jun (Reuters) - Kräftige Kursverluste des
Pharmaschwergewichts Roche haben am Freitag die
Schweizer Börse ins Minus gedrückt. Der dreifache Eurex-Verfall
- der sogenannte "Hexensabbat" - schlug keine hohen Wellen. "Zu
Beginn hatten wir wegen des Futures-Verfalls grosse Umsätze.
Aber dann ist es ruhig geworden", sagte ein Händler. Zum
Handelsschluss laufen noch die Aktienoptionen aus.
Der SMI<.SSMI> notierte am frühen Nachmittag um 0,5 Prozent
schwächer bei 6445 Punkten. Der breite SPI<.SSHI> sank um 0,3
Prozent auf 5674 Zähler.
Die Roche-Genussscheine fielen um drei Prozent und standen
damit praktisch alleine für den SMI-Verlust. Die Basler brauchen
für die Entwicklung des neuen Diabetesmedikaments Taspoglutid um
bis zu 18 Monate länger als geplant, weil in den spätklinischen
Studien ungewöhnlich viele Patienten mit Hautirritationen und
Magen-Darm-Störungen auf Taspoglutid reagierten. Roche wollte
die Zulassungsanträge ursprünglich im kommenden Jahr einreichen.
Der Konzern billigte dem Medikament mindestens zwei Milliarden
Franken Jahresumsatz zu.
Auch die Aktien von Konkurrent Novartis lagen
leicht im Minus, obwohl die US-Arzneimittelbehörde FDA in der
Nacht auf Freitag das Blutkrebsmedikament Tasigna für einen
breiteren Einsatz freigab und der Konzern ausserdem
Phase-II-Daten für ACZ885 vorlegte, denen zufolge das Mittel
gegen akute Entzündungen bei Gicht besser wirkt als die
Standardbehandlung.
Die Transocean-Aktien gewannen 4,8 Prozent. Am
Montag wird der wegen der Ölpest im Golf von Mexiko unter Druck
stehende Ölplattform-Betreiber in den Leitindex SMI aufgenommen
und verdrängen dort Swiss Life. Die Aktien des
Lebensversicherers fielen um 1,8 Prozent. Citigroup stufte Swiss
Life auf "Hold" von "Buy" zurück.
Mit Nestle tendierte ein weiteres
Marktschwergewicht um 0,4 Prozent schwächer. Der
Lebensmittelkonzern hat den seit 2007 laufenden Rückkauf eigener
Aktien im Gegenwert von 25 Milliarden Franken abgeschlossen und
beginnt das neue, bis 2011 laufende Rückkaufprogramm über zehn
Milliarden Franken.
Mehrheitlich höhere Kurse verbuchten die Finanztitel.
UBS stiegen um 0,5 Prozent. UBS-Chef Oswald Grübel hat
vor negativen Folgen einer strengen Regulierung gewarnt. In
einem Interview des "Tages-Anzeiger" sagte er zudem, das zweite
Quartal werde wegen des Euro und der negativen Stimmung in den
Märkten in der Finanzindustrie schwächer ausfallen. "Dass das
zweite Quartal schwächer ausfällt, ist bekannt. Das haben schon
andere gesagt", sagte ein Händler.
Bei den Aktien zyklischer Firmen herrschten freundliche
Kurse vor. ABB zogen 0,1 Prozent auf 20,76 Franken an.
Jefferies hat die Analyse des Elektrotechnikkonzerns mit "Hold"
und einem Kursziel von 23 franken aufgenommen.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Paul Arnold)