ESSEN (dpa-AFX) - Vier Jahre nach der Pleite des Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor hat der frühere Aufsichtsrat Leo Herl die umstrittenen Bonuszahlungen an Ex-Konzernchef Thomas Middelhoff und andere Vorstände gerechtfertigt. Der Ehemann der damaligen Arcandor-Großaktionärin Madeleine Schickedanz sagte am Montag als Zeuge vor dem Essener Landgericht, die Zahlungen an die Manager seien als Anerkennung für besondere Leistungen und als Motivation für die weitere Arbeit gedacht gewesen. Mit einer drohenden Pleite des Konzerns habe damals niemand gerechnet.
Mit den Zahlungen an Middelhoff habe man auch das Ziel verfolgt, ihn auch nach dem Abschied vom Chefsessel weiter an das Unternehmen zu binden. 'Wenn ich davon ausgegangen wäre, dass das Unternehmen kurz vor der Insolvenz steht und damit das Vermögen meiner Frau verloren geht, hätte ich keinen Cent gegeben', sagte der 70-jährige Diplom-Kaufmann.
Herl hatte im Arcandor-Aufsichtsrat viele Jahre lang die Interessen seiner Frau vertreten. Er war Mitglied des einflussreichen ständigen Ausschusses des Kontrollgremiums und deshalb auch intensiv mit den umstrittenen Bonus- und Abfindungszahlungen befasst. Die Staatsanwaltschaft ermittelt im Zusammenhang mit der Arcandor-Pleite auch gegen Herl - nach seinen eigenen Worten wegen des 'unbegründeten Verdachts der Beihilfe zur Untreue'.
Herl hob hervor, wenn er den Eindruck gehabt hätte, dass durch die Bonuszahlungen eine Gefahr für das Unternehmen entstehen könnte, hätte er dem schon im eigenen Interesse nicht zugestimmt. Schließlich habe auch er selbst mehr als 150.000 Arcandor-Aktien gehalten.
Der Insolvenzverwalter des Konzerns will im Essener Verfahren insgesamt rund 24 Millionen Euro an Schadenersatz von acht früheren Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern. Er hält Bonuszahlungen und Abfindungen, die die Manager erhalten hatten, für überzogen. Er kritisiert außerdem, dass Kosten für Charterflugzeuge zu Unrecht vom Unternehmen getragen worden seien. Die Beklagten weisen die Vorwürfe zurück. Der Prozess soll am 9. September mit weiteren Zeugenvernehmungen fortgesetzt werden./rei/DP/jha
Mit den Zahlungen an Middelhoff habe man auch das Ziel verfolgt, ihn auch nach dem Abschied vom Chefsessel weiter an das Unternehmen zu binden. 'Wenn ich davon ausgegangen wäre, dass das Unternehmen kurz vor der Insolvenz steht und damit das Vermögen meiner Frau verloren geht, hätte ich keinen Cent gegeben', sagte der 70-jährige Diplom-Kaufmann.
Herl hatte im Arcandor-Aufsichtsrat viele Jahre lang die Interessen seiner Frau vertreten. Er war Mitglied des einflussreichen ständigen Ausschusses des Kontrollgremiums und deshalb auch intensiv mit den umstrittenen Bonus- und Abfindungszahlungen befasst. Die Staatsanwaltschaft ermittelt im Zusammenhang mit der Arcandor-Pleite auch gegen Herl - nach seinen eigenen Worten wegen des 'unbegründeten Verdachts der Beihilfe zur Untreue'.
Herl hob hervor, wenn er den Eindruck gehabt hätte, dass durch die Bonuszahlungen eine Gefahr für das Unternehmen entstehen könnte, hätte er dem schon im eigenen Interesse nicht zugestimmt. Schließlich habe auch er selbst mehr als 150.000 Arcandor-Aktien gehalten.
Der Insolvenzverwalter des Konzerns will im Essener Verfahren insgesamt rund 24 Millionen Euro an Schadenersatz von acht früheren Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern. Er hält Bonuszahlungen und Abfindungen, die die Manager erhalten hatten, für überzogen. Er kritisiert außerdem, dass Kosten für Charterflugzeuge zu Unrecht vom Unternehmen getragen worden seien. Die Beklagten weisen die Vorwürfe zurück. Der Prozess soll am 9. September mit weiteren Zeugenvernehmungen fortgesetzt werden./rei/DP/jha