Cyber-Monday-Deal: Bis zu 60% Rabatt auf InvestingProJETZT ZUGREIFEN

OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Nachhilfe von außen, Kommentar zum ...

Veröffentlicht am 19.11.2013, 20:57
Börsen-Zeitung: Nachhilfe von außen, Kommentar zum politischen Weg

Deutschlands aus Sicht des Auslands, von Angela Wefers.

Frankfurt (ots) - Während in Berlin die Generalsekretäre der

potenziellen großen Koalition zarte Annäherung beim gesetzlichen

Mindestlohn verkünden, reibt sich das Ausland erstaunt die Augen. Was

ist denn nur in Deutschland los? Nach jahrelanger mühsamer Therapie

ist der kranke Mann in Europa endlich genesen. Die deutsche

Wirtschaft steht so gut da wie lange nicht mehr, in Europa liegt sie

sogar an der Spitze. Statt diese Position zu nutzen, beraten die

Koalitionäre über zahlreiche neue Lasten für deutsche Unternehmen,

weil hierzulande vermeintlich der Untergang des Sozialstaates

bevorsteht.

Eine Italienerin ist es, die der deutschen Politik beim

Arbeitgebertag in Berlin die Leviten gelesen hat: ohne Larmoyanz über

Schwächen im eigenen Land, ohne Neid und ohne Anflug von Furcht vor

deutscher Großmannssucht. Emma Marcegaglia, Finanzchefin im

familieneigenen Stahlkonzern mit 6000 Beschäftigten und seit Juli

Präsidentin des europäischen Industrieverbandes Business Europa, ist

fassungslos darüber, dass sich Deutschland anschickt, Potenzial zu

verspielen und die 'guten Reformen' der vergangenen Dekaden am

Arbeitsmarkt und in den Sozialsystemen wieder zurückzudrehen.

Europa braucht aus der Sicht von außen ein starkes und

wettbewerbsfähiges Deutschland. So ungewohnt diese Rolle der

historisch belasteten Bundesrepublik ist, so sehr setzen europäische

Nachbarländer offenkundig auf eine starke deutsche Wirtschaft und auf

die deutsche Politik als Zugpferd aus der Krise.

Das Zutrauen in die Kraft von Präsident François Hollande ist

derzeit nicht nur in Frankreich gering, sondern auch in anderen

EU-Mitgliedsländern. Zu groß sind die innenpolitischen Probleme der

Grande Nation selbst, als dass die Energie noch für Europa reicht.

Der politische Weggefährte Deutschlands in Europa fällt gerade aus.

Andere Länder wie Italien haben noch Hausaufgaben zu machen.

Marcegalia zufolge gelingt dies, auch wenn es ihr nicht schnell genug

geht. Spanien hat seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 an

Wettbewerbsfähigkeit gewonnen. In Irland, Portugal und Griechenland

geht es - wenn auch in unterschiedlichem Tempo - aufwärts.

Die künftigen Koalitionäre in Berlin stehen in der Pflicht, nicht

nur Verteilungsfragen im Inland zu lösen, sondern auch die Folgen

ihres Tuns für die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten

Wirtschaftsregion des alten Kontinents in den Blick zu nehmen. Der

Berliner Koalitionsvertrag endet nicht an deutschen Grenzen. Lasten

für die deutsche Wirtschaft sind eine Last für Europa.

(Börsen-Zeitung, 20.11.2013)

OTS: Börsen-Zeitung

newsroom: http://www.presseportal.de/pm/30377

newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.