SAARBRÜCKEN (dpa-AFX) - Der krisengeschüttelte ADAC will auf seiner Hauptversammlung die Weichen für den anstehenden Reformprozess stellen. Am Samstag begannen in Saarbrücken die Spitzen der 18 Regionalclubs ihre Beratungen über die geplante Neuausrichtung des zweitgrößten Autofahrerclubs der Welt. Der Verband mit fast 19 Millionen Mitgliedern steckt seit drei Monaten in der Krise.
Zu Beginn rief die saarländische Ministerpräsidentin, Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), zur Erneuerung auf. Vertrauen sei das wichtigste Kapital des Autoclubs gewesen. "Das müssen Sie zurück gewinnen", sagte die Regierungschefin in ihrem Grußwort.
Bis November sollen Arbeitsgruppen in etlichen Themenfeldern nach Wegen suchen, die Organisation transparenter, demokratischer und vor allem wieder glaubwürdig zu machen. Dazu gehört auch eine neue Struktur für die wirtschaftlichen Aktivitäten des Clubs. Vor allem eine bessere Aufsicht über die vielen Tochterunternehmen und eine schärfere Trennung vom Verein ADAC und dem Unternehmen ADAC.
Die personelle Erneuerung an der Spitze des Riesenverbands soll dahinter zurückstehen: Einen neuen Präsidenten will die Führung des Clubs frühstens auf einer außerordentlichen Hauptversammlung im November, spätestens aber 2015 wählen. Über einen entsprechenden Antrag beraten im Laufe des Tages die rund 190 Delegierten. Beobachter rechnen mit einer breiten Zustimmung zu dem Plan.
Damit bliebe der Erste Vizepräsident August Markl zunächst weiter Chef des ADAC. Er war kommissarisch eingesetzt worden, nachdem Präsident Peter Meyer im Zuge des Skandals Mitte Februar zurückgetreten war. Als Chef des Regionalclubs Nordrhein gehört er der Vereinsführung aber weiter an.
Termin und Ort der Versammlung standen lange vor dem Beginn der Krise fest. Am Mittag will die Club-Führung dann auf einer Pressekonferenz über die Ergebnisse der Beratungen berichten und über das weitere Vorgehen informieren. Unterstützt wird der ADAC dabei von einem Beirat unter Leitung von Unicef-Deutschland-Chef Jürgen Heraeus.b