FRANKFURT/MAIN (dpa-AFX) - Ein Streik von nur 200 Mitarbeitern hat am Donnerstag den Verkehr am größten deutschen Flughafen in Frankfurt stark behindert. Viele Flüge fielen aus. An diesem Freitag dürften Passagiere sogar auf eine noch härtere Geduldsprobe gestellt werden: Dann will die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) von 8.00 Uhr bis 22.00 Uhr streiken - doppelt so lange wie am Donnerstag. Die 200 Beschäftigten vom Vorfeld wollen mit dem Streik höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen erzwingen. Sie ernteten für ihr Vorgehen heftige Kritik von Passagieren, Politik und Luftverkehrswirtschaft.
Am Donnerstag wurden im Zeitraum des Arbeitskampfes zwischen 15.00 Uhr und 22.00 Uhr rund 172 von 526 ursprünglich geplanten Flügen annulliert, wie ein Fraport-Sprecher am Abend mitteilte. Diese Zahl dürfte jedoch am Freitag deutlich steigen. Am Donnerstagabend waren nach Fraport-Angaben bereits 268 Flüge für den nächsten Tag gestrichen, darunter alleine 225 von Lufthansa . Dabei handele es sich meist um Kurzstreckenflüge innerhalb von Deutschland oder ins benachbarte Ausland. Am Freitag sollten in der streikbedrohten Zeit von 8.00 bis 22.00 Uhr eigentlich 1082 Maschinen starten oder landen.
Die Flugsicherung hatte den Zufluss zum verkehrsreichsten Flughafen Deutschlands aus Sicherheitsgründen gedrosselt. Die im Unternehmen angeworbenen und ausgebildeten Ersatzkräfte hätten den Betrieb aber gut in den Griff bekommen, berichtete der Sprecher. 'Die haben einen sehr guten Job gemacht.' Doch auch die Gewerkschaft zeigte sich mit der Wirkung des Streiks zufrieden, wie ein Sprecher sagte. Der Ausstand werde am Freitag um 8.00 Uhr weitergehen, bekräftigte er.
Sowohl der Flughafenbetreiber Fraport als auch die Lufthansa kritisierten die Streikenden scharf. 'Wir fühlen uns erpresst', hieß es bei der Fraport. Auch andere Gewerkschaften und Verbände verurteilten das Vorgehen der GdF als unsolidarisch und egoistisch. Die Lufthansa hatte am Donnerstag bereits 100 Flüge vorsorglich gestrichen. Das war etwa jeder dritte in der vom Streik bedrohten Zeit.
Der Flughafenbetreiber hatte in dem seit Monaten schwelenden Tarifkonflikt einen Schlichterspruch des Hamburger CDU-Politikers Ole von Beust abgelehnt und eine nachfolgende Erklärungsfrist der Gewerkschaft verstreichen lassen. Man wolle lediglich auf der Grundlage des bisherigen Angebots weiterverhandeln, erklärte Personalchef Herbert Mai. Die GdF will den Spruch nach eigenen Angaben umsetzen. Mai bezifferte die verlangten Steigerungen auf 64 bis 73 Prozent gegenüber dem Status quo.
Die DGB-Gewerkschaft Verdi verlangte vom Fraport-Vorstand die Rücknahme des ihrer Meinung nach bereits weit überhöhten Angebots. Angeführt von der GdF versuche eine kleine Minderheit von 200 Beschäftigten, sich auf Kosten anderer zu bereichern. 'Der Betriebsfrieden ist nachhaltig gestört', sagte Verdi-Sekretär Gerold Schaub am Flughafen.
Dass 200 von 20.000 Mitarbeitern versuchten, den Betrieb lahmzulegen, sei nicht akzeptabel und führe das Streikrecht ad absurdum, sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, Klaus-Peter Siegloch. 'Diese Minigruppe nimmt Zehntausende Fluggäste für ihre Tarifforderungen in eine Art Geiselhaft.'
Fraport-Arbeitsdirektor Mai verlangte gesetzlichen Schutz vor dem Einfluss der Spartengewerkschaften. 'Zwei Prozent der Beschäftigten dürfen einfach nicht ein Unternehmen erpressen', sagte der frühere ÖTV-Chef. Das Gesetz müsse geändert werden, um wieder zu dem Grundsatz 'ein Betrieb, ein Tarifvertrag' zurückzukehren.
Die Arbeitgeber sahen sich in ihrer Forderung nach einer gesetzlich geregelten Tarifeinheit bestätigt. Kleinere Branchengewerkschaften könnten an solch kritischen Punkten großen gesellschaftlichen Schaden anrichten, kritisierte Arbeitgeberchef Dieter Hundt in Berlin. Er bedauere es sehr, dass sich die Bundesregierung bislang nicht zu einer Regelung der Tarifeinheit habe durchringen können./hus/DP/stb
Am Donnerstag wurden im Zeitraum des Arbeitskampfes zwischen 15.00 Uhr und 22.00 Uhr rund 172 von 526 ursprünglich geplanten Flügen annulliert, wie ein Fraport
Die Flugsicherung hatte den Zufluss zum verkehrsreichsten Flughafen Deutschlands aus Sicherheitsgründen gedrosselt. Die im Unternehmen angeworbenen und ausgebildeten Ersatzkräfte hätten den Betrieb aber gut in den Griff bekommen, berichtete der Sprecher. 'Die haben einen sehr guten Job gemacht.' Doch auch die Gewerkschaft zeigte sich mit der Wirkung des Streiks zufrieden, wie ein Sprecher sagte. Der Ausstand werde am Freitag um 8.00 Uhr weitergehen, bekräftigte er.
Sowohl der Flughafenbetreiber Fraport als auch die Lufthansa kritisierten die Streikenden scharf. 'Wir fühlen uns erpresst', hieß es bei der Fraport. Auch andere Gewerkschaften und Verbände verurteilten das Vorgehen der GdF als unsolidarisch und egoistisch. Die Lufthansa hatte am Donnerstag bereits 100 Flüge vorsorglich gestrichen. Das war etwa jeder dritte in der vom Streik bedrohten Zeit.
Der Flughafenbetreiber hatte in dem seit Monaten schwelenden Tarifkonflikt einen Schlichterspruch des Hamburger CDU-Politikers Ole von Beust abgelehnt und eine nachfolgende Erklärungsfrist der Gewerkschaft verstreichen lassen. Man wolle lediglich auf der Grundlage des bisherigen Angebots weiterverhandeln, erklärte Personalchef Herbert Mai. Die GdF will den Spruch nach eigenen Angaben umsetzen. Mai bezifferte die verlangten Steigerungen auf 64 bis 73 Prozent gegenüber dem Status quo.
Die DGB-Gewerkschaft Verdi verlangte vom Fraport-Vorstand die Rücknahme des ihrer Meinung nach bereits weit überhöhten Angebots. Angeführt von der GdF versuche eine kleine Minderheit von 200 Beschäftigten, sich auf Kosten anderer zu bereichern. 'Der Betriebsfrieden ist nachhaltig gestört', sagte Verdi-Sekretär Gerold Schaub am Flughafen.
Dass 200 von 20.000 Mitarbeitern versuchten, den Betrieb lahmzulegen, sei nicht akzeptabel und führe das Streikrecht ad absurdum, sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, Klaus-Peter Siegloch. 'Diese Minigruppe nimmt Zehntausende Fluggäste für ihre Tarifforderungen in eine Art Geiselhaft.'
Fraport-Arbeitsdirektor Mai verlangte gesetzlichen Schutz vor dem Einfluss der Spartengewerkschaften. 'Zwei Prozent der Beschäftigten dürfen einfach nicht ein Unternehmen erpressen', sagte der frühere ÖTV-Chef. Das Gesetz müsse geändert werden, um wieder zu dem Grundsatz 'ein Betrieb, ein Tarifvertrag' zurückzukehren.
Die Arbeitgeber sahen sich in ihrer Forderung nach einer gesetzlich geregelten Tarifeinheit bestätigt. Kleinere Branchengewerkschaften könnten an solch kritischen Punkten großen gesellschaftlichen Schaden anrichten, kritisierte Arbeitgeberchef Dieter Hundt in Berlin. Er bedauere es sehr, dass sich die Bundesregierung bislang nicht zu einer Regelung der Tarifeinheit habe durchringen können./hus/DP/stb